Grüner Klubchef putscht gegen Vassilakou

Queen Mary vor dem Aus

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Maria Vassilakou hat nur noch acht Tage Zeit, um ihre Kandidatur zu verkünden.

In Wien steht schon in den nächsten Tagen ein politisches Erdbeben bevor: Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou steht vor dem Rücktritt – ablösen als Vizebürgermeisterin soll sie der neue grüne „Spitzenkandidat“, der ab Oktober in einer offenen Briefwahl ermittelt wird. Danach muss der neue Bürgermeister Michael Ludwig entscheiden, ob er die rot-grüne Koalition beenden und schon im März in Neuwahlen gehen wird - oder ob er sich vom grünen „Fundi“ David Ellensohn entzaubern lässt.

Aber alles schön der Reihe nach:

In seltener Offenheit hat Wiens Grünen-Klubchef David Ellensohn Freitag in FELLNER LIVE klargestellt, wie es bei den Grünen weitergeht:

Ellensohn selbst, mit 55 ein Vertreter der grünen „Oldies“ in Wien, wird bei der „Spitzenwahl“ der Grünen (auf www.spitzenwahl.wien.at) als neue „Nummer 1“ kandidieren. Er hat bisher nur einen Gegenkandidaten, den jungen Gemeinderat Peter Kraus (30), der als chancenlos gilt.

Ellensohn will auch Vizebürgermeister werden

Alles wartet auf die Entscheidung von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Sie wollte ursprünglich bei dieser Direktwahl als Kandidatin für die Wien-Wahl im Herbst 2020 (!) antreten, doch derzeit deutet alles auf ihren Abtritt hin.

Ellensohn jedenfalls, der bisher wichtigste parteiinterne Partner von Vassilakou und täglich mit ihr in Kontakt, machte bei FELLNER LIVE die starke Ansage: „Ich gehe davon aus, dass die Mary nicht kandidiert. Ich glaub, sie hat genug von diesem brutal harten Job.“ Und er setzte gleich noch eine sensationelle Ansage drauf. Er gehe davon aus, dass Vassilakou nach der frühen Wahl des nächsten Spitzenkandidaten freiwillig das Handtuch werfe: „Wer uns in die nächste Wahl führt, soll auch sofort die wichtigste Position (gemeint: den Vizebürgermeister; Red.) innehaben. Es kann nicht eine Nummer 1A und eine Nummer 1B geben.

Vassilakou: "Tauche erst in ein paar Tagen an die Oberfläche"

Die solcherart vom eigenen Klubobmann öffentlich erdolchte „Queen Mary“ ist seit dem Start der Vorwahl auf Tauchstation. ÖSTERREICH teilte sie gestern per SMS mit, sie wolle zu ihrem Rücktritt „noch nichts“ sagen. „Ich tauche erst in ein paar Tagen an die Oberfläche.“ Und zur Frage, ob sie untergetaucht sei: „Schöne Grüße aus dem Yellow Submarine!“

Weniger zum Scherzen
dürfte da schon Wiens neuem Bürgermeister Michael Ludwig zumute sein. Für die Wiener SPÖ wäre ein Vassilakou-Rücktritt und ein neuer Vizebürgermeister David Ellensohn das absolute Horror-Szenario. Ellensohn blockiert seit Monaten mit seiner grünen Oldie-Truppe rund um Margulies & Co fast alle roten Projekte in Wien. Er ließ dem neuen „Bürgermasta“ schon ausrichten, ab sofort würde es einen „neuen Stil“ geben - „die SPÖ kann nicht mehr so tun als würde sie alleine regieren!“ Und: Ellensohn will als „Enthüller“ in aller Härte die Entwicklungen rund um das Krankenhaus Nord und Ludwigs Wohnbau-Ressort aufklären - obwohl er selbst in der Regierung sitzt.

Heißt im Klartext:
Ellensohn will als Vizebürgermeister gleich im November den grünen Wahlkampf für Herbst 2020 starten - das würde 23 Monate Streit und Kampf in der Stadtregierung bedeuten.

Michael Ludwig ginge dann wohl wie ein gerupftes Henderl in die nächste Wien-Wahl - zermürbt von Krankenhaus Nord, Wohnbau-Affären, Heumarkt-Desaster; genervt von grünen Ansagen wie City-Maut, Park-Pickerl und „Nein“ zum Lobautunnel. Von einem „Neustart“ wäre nach weiteren zwei Jahren rot-grünem Stillstand keine Rede mehr.

Wiener SPÖ bereitet sich schon auf Neuwahl vor

Deshalb gilt hinter den Kulissen als fast sicher, dass die Wiener SPÖ einen Rücktritt von Vassilakou nicht „schlucken“ wird. Schon jetzt bereiten sich Wiens Rote auf ein Ende der Koalition mit Mitte November (dem Datum der Bekanntgabe des grünen Spitzenkandidaten, sprich: David Ellensohn) und auf eine Neuwahl im März 2019 vor.

Alles andere wäre
für Ludwig politischer Selbstmord: Sein Schicksal wäre dann in den Händen seines Intimfeindes David Ellensohn.

Noch hat Maria Vassilakou
genau 8 Tage Zeit, gegen Ellensohn doch noch in den Ring zu steigen und sich der grünen Vorwahl zu stellen. Am 4. September endet die Bewerbungsfrist.

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