Notizbuch mit Krimi-Details, 7 Handys gefunden
Razzia: Verrät Ex-Geliebte den Ibiza-Haupttäter?
27.01.2020
Brisanter Fund der Soko Ibiza bei einer bisher geheim gehaltenen Hausdurchsuchung bei der Ex-Geliebten des Ibiza-Detektivs H.: Die Kripo fand ein Notizbuch mit Ibiza-Details und 7 Mobiltelefone.
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Erneut läuteten die Ermittler der Soko Ibiza, die offiziell Soko Tape heißt, an einem Dienstag im November um 6.10 Uhr morgens an einer Wohnungstür in Wien-Währing: Diesmal besuchten die Ermittler des Bundeskriminalamts Vesna R., die langjährige Geliebte von Detektiv H., er ist einer der Hauptverdächtigen im Ibiza-Krimi.
In der kleinen Wohnung von Vesna R. fanden die Beamten bei der bisher geheim gehaltenen Razzia Hochbrisantes, wie der Chef der Investigativplattform eu-infothek.com, Prof. Gert Schmidt, erfahren hat: "Das ist ein extrem wichtiger Schritt in den Ermittlungen. Die Fahnder haben hier wichtige Details entdeckt. Und das Verhalten dieser Dame hat sehr viel gezeigt."
Peinliche Aktion bei Hausdurchsuchung
So hat Vesna R. sogar versucht, während der Hausdurchsuchung die Ermittler in die Irre zu führen: Sie sagte etwa, dass ein in der Küche entdecktes iPhone "ihrem Vater" gehören würde, der ebenfalls in der Wohnung anwesend war. Der konnte allerdings "sein" iPhone nicht öffnen - weil er den Sperrcode gar nicht kannte. Vesna R. musste dann ihren "Irrtum" gestehen.
"Will ein Buch über Ibiza-Affäre schreiben"
"Besonders wichtig für die aktuell laufenden Ermittlungen war aber die Sicherstellung eines Notizbuchs der Wohnungsbesitzerin", kennt Prof. Gert Schmid Details aus dem Akt. In dem Notizbuch fand die Kripo genaue Aufzeichnungen über die Causa Ibiza, bei der - wir berichteten - ja ihr früherer Lebensgefährte Detektiv H. Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus 2017 in die Finca auf Ibiza gelockt hat. Als die Kriminalisten wissen wollten, warum sie derart genaue Aufzeichnungen von diesem Politkrimi hätte, meinte die Wohnungsbesitzerin: Sie möchte "ein Buch über die Ibiza-Affäre schreiben" . . .
Aktenordner über Firma von Detektiv H.
In der nur 38 Quadratmeter großen Wohnung stellten die Ermittler dann noch sieben verschiedene Mobiltelefone, zwei Laptops und einen großen roten Aktenordner mit der Aufschrift "Konsic GmbH" sicher. Bekanntlich ist die "Konsic GmbH" die Firma von Detektiv H., bei diesem Unternehmen wird auch der Wiener Anwalt M., der seine Mittäterschaft am Ibiza-Video-Projekt bereits gestanden hat, als einer der Leiter der juristischen Abteilung in einem Organigramm genannt. In diesem Firmen-Organigramm kommen auch mögliche Ibiza-Mittäter vor, die schon in U-Haft sitzen und/oder mögliche Polizei-Informanten sein könnten - für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Nach Hausdurchsuchung ins Ausland verschwunden
Die Ex-Geliebte des Ibiza-Drahtziehers verhielt sich dann am Tag nach der Hausdurchsuchung auch nicht wirklich kooperativ: Obwohl eine Zeugenaussage in den Diensträumen der Soko Ibiza vereinbart war, reiste Vesna R. ins Ausland - die Exekutive ließ das zu. "Da drängt sich die Frage auf, ob die junge Frau nicht auch eine Verbindungsperson zur Kripo ist", meint Prof. Gert Schmid von der eu-infothek.com. Die Wohnungsbesitzerin steht nämlich im Verdacht, auch noch im Herbst 2019 Kontakt zu Detektiv H. gehalten zu haben, ihre Reisetätigkeit wurde von der Kripo beobachtet.
Die in der Wohnung in Wien-Währing sichergestellten Laptops, Notizbücher und vielen Handys könnten jetzt die Soko Ibiza ein großes Stück näher an die möglichen Haupttäter gebracht haben. Wie berichtet, sind zwar fast alle Mittäter auf der operativen Ebene des Ibiza-Videos bekannt, aber noch immer nicht jene Personen oder Unternehmen, die das kriminelle Video-Projekt vorfinanziert und schlussendlich mit mehreren Millionen Euro bezahlt haben.
Weitere Hausdurchsuchungen in Salzburg
Die Hausdurchsuchung bei Vesna R. war aber nicht die einzige. Wie "EU-Infothek" erfuhr, kam es am Wochenende in Salzburg zu weiteren Razzien. Als wahrscheinlich gilt, dass diese Hausdurchsuchungen wieder im Umfeld von Detektiv H. abarbeiten.
Richard Schmitt