Die Gründe

Rebellen gegen den Kanzler

16.10.2012

Salzburg, Wiener, Gewerkschaft zündeln - Was die Roten jetzt vom Kanzler fordern.

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© APA/ Schlager
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„Das historisch schlechte Ergebnis für Faymann am Parteitag war als klarer Warnschuss von uns an ihn gedacht“, sagt etwa ein roter Spitzenmann.

Eine Obmanndebatte tobt in der SPÖ freilich (noch) nicht. Aber die Herzen seiner Funktionäre muss der SPÖ-Chef erst wieder erobern. Auch, damit sie im Wahlkampf für ihn rennen.

Im Hintergrund haben sich bereits mehrere Gruppen formiert, die des Kanzlers Werken argwöhnisch beobachten:

  • Die Gewerkschaft – insbesondere die FSG – ist dabei besonders skeptisch. Zwar trifft sich Faymann alle zwei Wochen mit ÖGB-Boss Foglar oder GPA-Chef Wolfgang Katzian, um sie einzubinden. Doch deren Funktionäre bleiben kritisch. So hat sich etwa FSG-Mann Peter Korecky dem Pro-Wehrpflicht-Komitee angeschlossen. In der Gewerkschaft erwartet man einen kritischeren Kurs des Kanzlers gegen die ÖVP.
  • Bitter für den SP-Chef: Auch Teile der Wiener SPÖ sind mit ihm unzufrieden – auch wenn Wiens Bürgermeister Häupl offiziell „voll hinter Faymann“ stehe.
  • Die (mangelnde) Debatte über die Wehrpflicht hat mehrere SPÖ-Kritiker zu einer Gruppe zusammengeschweißt: Vor allem die Roten in Salzburg, der Steiermark und Teile der Parteijugend wollen „klare Konzepte von Faymann“.
  • In der Länder-SP in Kärnten und Vorarlberg rumort es weiter wegen Faymanns Nicht-Erscheinen im U-Ausschuss. Er müsse sich „besser erklären“.

Noch sei die Lage für Faymann „nicht gefährlich. Aber er muss seinen Stil ändern. Sonst wird’s ungemütlich“, warnt ein SP-Grande.

»Für Faymann ist das nicht lustig«
ÖSTERREICH: Ist Faymann nach diesem Parteitag angeschlagen?
Heinz Schaden:
Das alles ist nicht lustig für Werner Faymann, angeschlagen ist er aber – glaube ich – nicht. Wenn es Unmut gibt, bekommt es immer die Nummer 1 ab. Keiner weiß das besser als ich: 83 % sind aber keine Katastrophe.

ÖSTERREICH: Warum Unmut?
Schaden:
Zum einen wegen des Schwenks bei der Wehrpflicht, der für viele völlig überraschend kam. Auch ich kann da vieles, was da an Zahlen und Argumenten kommt, nicht nachvollziehen. Mehr nach außen hat wohl die Sache mit dem U-Ausschuss gewirkt.

ÖSTERREICH: Hätte Faymann in den U-Ausschuss müssen?
Schaden:
Ich war selbst in einem U-Ausschuss (zu Olympia) geladen und das war sicher unangenehm. Ich musste mich dem aber auch stellen.

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