Das neue Gallup-Polit-Barometer bringt eine Überraschung
Image-Debakel für die Regierung im Sommer: Kanzler und Vize verlieren dramatisch, nur der unauffällige Außenminister Spindelegger hält sich noch an der Spitze.
Polit-Barometer: Gestartet sind Werner Faymann und Josef Pröll vor zwei Jahren als die großen Polithoffnungen der Republik. Im ersten Politbarometer von Gallup hatten sie 2008 einen positiven Saldo von fast 40 Prozent. Die beiden waren die Umfragelieblinge der Nation. Das war einmal.
In diesem Sommer ist vom einstigen Umfrageglanz der Kuschelkoalitionäre nichts mehr übrig. Im neuen Gallup-Polit-Barometer der letzten Woche (11.–13. August 2010, 800 Befragte) stürzen Faymann und Pröll dramatisch ab.
Beide weisen im August nur mehr einen positiven Saldo von 6 Prozent auf, nähern sich damit erstmals dramatisch dem Minusbereich.
Kanzler Faymann verliert in den beiden Urlaubswochen dramatische 6%, sein größter Einzelverlust seit Monaten, in denen es kontinuierlich bergab geht. Sein Vize Josef Pröll verliert gleich 7% – und damit auch die bisher immer gehaltene Führung im Polit-Ranking der Regierung.
Der unauffälligste Minister ist Spitze, der Rest verliert
Die
Arbeit des Kanzlers wird nur noch von 38% der Österreicher positiv bewertet,
aber schon von 32% negativ. Den Finanzminister sehen nur noch 36% positiv,
bereits 30% negativ.
Die beiden kassieren im neuen Politbarometer die Prügel für die Verschiebung des Budgets (und den damit verbundenen Wählerschwindel), sie büßen aber offenbar stellvertretend für die gesamte Regierung, die bei den Österreichern immer weniger Zuspruch findet.
Nur der unauffällige Außenminister Spindelegger kommt in der Bewertung der Österreicher noch relativ gut weg, wird von 32% positiv und nur von 13% negativ bewertet – und hat sich mit einem Saldo von plus 19% still und leise an die Spitze der gesamten Regierung gearbeitet.
Wählerwatschen
Fast alle anderen Minister liegen im Minus:
Wirtschaftsminister Mitterlehner bekommt – trotz guter Wirtschaftszahlen –
ebenso die Wählerwatschen wie Verkehrsministerin Bures. Nur das bisherige
Schlusslicht Maria Fekter und Bildungsministerin Claudia Schmied legen zu.
Die eine profitiert vom harten Kurs gegen Ausländer, die andere offenbar vom Streit mit Niederösterreichs Landeskaiser Pröll.
Schwacher Trost für Werner Faymann: Während die Bewertung seiner Arbeit ins Minus rutscht, wird sein Wert in der Kanzlerfrage immer besser.
Würden die Österreicher den Kanzler direkt wählen, bekäme Faymann schon 38% der Stimmen, Pröll nur mehr 33%. Der Kanzlerbonus ist Faymann sicher.
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