ÖSTERREICH

Regierung bürgerte 95 Ausländer "aus Staatsinteresse" ein

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Das geht aus Ministerratsvorträgen hervor, die ÖSTERREICH vorliegen. Unter den Namen befindet sich auch "AUA-Scheich" Al Jaber.

Seit Jahren werden Einbürgerungen erschwert: Zuwanderer haben bis zu 10 Jahre zu warten, bis sie die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen, müssen Tests über Landeskunde und Sprache über sich ergehen lassen und hohe Gebühren bezahlen. Unternehmen bekommen keine Arbeitsgenehmigungen und bei Asylwerbern, wie etwa bei der Familie Zogaj, dauern Verfahren Jahre.

Expressverfahren
Doch bei manchen geht es schneller: ÖSTERREICH liegt jetzt die komplette Liste der Neo-Staatsbürger vor, die in den letzten beiden Jahren aus „Staatsinteresse“ vom (früheren) Ministerrat eingebürgert wurden. Konkret verlieh die Regierung an 95 Personen den Reisepass.

Turniertänzer im Staatsinteresse
Eines gleich vorweg: Großteils handelt es sich um Forscher und Künstler – der Löwenanteil der Anträge kam allerdings aus dem Kanzleramt des früheren Regierungschefs Alfred Gusenbauer, der Sportler aus aller Herren Länder einbürgern wollte. Dabei befinden sich nicht nur Spitzensportler wie etwa Eishockey-Crack Darcy Werenka oder Rapid-Profi Steffen Hofmann, dessen Einbürgerung am damaligen Innenminister Günther Platter scheiterte. Auf der Einbürgerungsliste finden sich mit Dejan D. auch ein Billardspieler, der Tanzsportler Zufa Z., der Schachspieler David S., ein Rugbyspieler namens Mushadegh A. oder die Florettfechterin Sonja R. – also allesamt Vertreter von für Österreich nicht unbedingt lebenswichtigen Sportarten.

Ab ins Nationalteam
Dabei gleichen sich die Begründungen für die Verleihung der Staatsbürgerschaften: Bei allen diesen Sportlern steht der Zaubersatz, der den begehrten rot-weiß-roten Pass bedeutet: Der Betreffende könne „nicht durch einen gleichwertigen österreichischen Sportler ersetzt werden“ und ist „im Falle einer Einbürgerung für einen sofortigen Einsatz im österreichischen Nationalteam vorgesehen“. Und sei es im Freistilringen.

Staatsbürger wegen „Goldener Kaffeebohne“
Doch auch Geschäftsleute können rasch eine Staatsbürgerschaft bekommen. Manchmal mit blumigen Begründungen: So bekam ein deutscher Lebensmittelmanager den begehrten Pass, weil sein Unternehmen die Pflanzung von 30.000 Bäumen im Rahmen einer Alpenvereinsaktion finanzierte und einen Kaffeewettbewerb mit dem klingenden Namen „Goldene Kaffeebohne“ initiierte. Immerhin zur Rettung der „österreichischen Kaffeehauskultur“.

Auch "AUA-Scheich" Mohamed Al Jaber hat den österreichischen Pass bekommen Der Saudi wurde bereits im Herbst 2007 wegen Verdiensten um die Wiener Hotellerie eingebürgert - etwas mehr als ein halbes Jahr bevor er den Deal mit den Austrian Airlines wieder platzen ließ.

ÖVP-Innenministerin Maria Fekter ließ durch ihre Sprecherin ausrichten, dass ihr Haus jeden Einzelfall genau prüfe – dies tue im Übrigen auch jenes Ministerium, das die Einbürgerung beantragt. Zu Einzelfällen will Fekter aber keine Stellungnahme abgeben.

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