ORF-Gesetz
Regierung einigt sich auf ORF-Reform
16.11.2009
ORF bekommt 160 Mio. Gebührengelder refundiert.
SPÖ und ÖVP haben sich Montagnachmittag auf eine Reform des ORF-Gesetzes geeinigt. Dies bestätigte das Büro von Medien-Staatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ). Wesentlichstes Ergebnis: Der ORF erhält in den nächsten vier Jahren 160 Mio. Euro an Gebührengeldern refundiert, die dem Sender durch Befreiungen für sozial Bedürftige entgehen. 2010 und 2011 fließen jeweils 50 Mio. Euro aus dem Titel der Gebührenrefundierung an den Sender, 2012 und 2013 sind es jeweils 30 Mio Euro.
Gebührengelder zweckgebunden
Von der Politik gibt es dafür
freilich einige Auflagen. So müssen die zusätzlichen Gebührengelder
zweckgebunden für die generelle Steigerung österreichischer Produktionen im
Programm, die Kinofilmförderung (ÖFI), das Radio Symphonie Orchester (RSO),
Strukturmaßnahmen zur Kostensenkung sowie einen neuen Kultur- und
Informationsspartenkanal auf TW 1 ausgegeben werden. Die Festlegung der
ORF-Gebühren soll künftig durch eine unabhängige, verfassungsrechtlich
abgesicherte Medienbehörde überprüft werden.
Keine Änderung bei ORF-Gremienstruktur
Keine Änderung ist
hingegen bei der Struktur der ORF-Gremien geplant. Sowohl der
ORF-Stiftungsrat als auch der Publikumsrat bleiben in derzeitiger Form und
Größe erhalten, und auch die Fax-Wahl für den ORF-Publikumsrat solle es
weiterhin geben. Dies dürfte der SPÖ im kommenden Jahr die absolute Mehrheit
in den beiden Gremien bescheren.
Bei den Werbebestimmungen hat man sich an der Einigung mit der EU-Kommission im Rahmen des EU-Beihilfenverfahrens orientiert. Die von SPÖ und ÖVP geplanten Gesetzesänderungen sind demnach nicht schärfer als die Einigung mit der Kommission. Bei der Online-Werbung gibt es für den ORF künftig ein Limit. Die Regierung will diese nämlich mit zwei Prozent der Gebühreneinnahmen beschränken. Beim derzeitigen Stand von rund 530 Mio. Euro Gebühreneinnahmen pro Jahr wären dies etwa 10,6 Mio. Euro.
Begutachtung am Mittwoch
"Das neue ORF-Gesetz ermöglicht
mehr Programm und dabei vor allem mehr österreichisches Programm für die
Zuseherinnen und Zuseher, gleichzeitg bedeutet es mehr transparente
Kontrolle für den ORF durch eine neue und weisungsunabhängige Medienbehörde",
kommentierte Medienstaatssekretär Ostermayer die Einigung. Laut
Medien-Staatssekretariat wird der Gesetzesentwurf bereits am Mittwoch in
Begutachtung gehen.
Im ORF kommentierte man das Ergebnis positiv zurückhaltend. "Wir freuen uns, dass die Gespräche offenbar in eine für den ORF positive Richtung gehen. Bevor es keine offiziellen Informationen gibt, könne wir diese aber nicht kommentieren", so ORF-Kommunikationschef Pius Strobl.