APA/OGM-Index
Regierung genießt immer mehr Vertrauen
11.03.2009
Schmied und Mitterlehner stiegen besonders in der Gunst der Wähler.
Die Bundesregierung kann sich auch 100 Tage nach ihrem Amtsantritt noch auf eine gute Portion Vertrauen in der Bevölkerung stützen - sie hat ihren Vertrauensvorschuss, mit dem sie Ende des Vorjahres gestartet war, sogar noch ein Stück ausbauen können. Das geht aus dem neuen APA/OGM-Vertrauensindex hervor. Auffallend ist, dass die im Zentrum der medialen Berichterstattung stehende SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied und ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner in der Gunst der Bürger am deutlichsten gestiegen sind.
Fettes Plus für Schmied und Mitterlehner
Sowohl Schmied als
auch Mitterlehner konnten im Vergleich zum Dezember 2008 jeweils zehn
Prozentpunkte zulegen. Bei der Bildungsministerin (Vertrauenssaldo 24
Punkte) dürfte der Grund in ihrem Konflikt mit der Lehrer-Gewerkschaft um
zwei zusätzliche Unterrichtsstunden liegen. Beim Wirtschaftsminister (Saldo
21) sieht OGM-Chef Wolfgang Bachmayer einen Zusammenhang mit dessen "recht
häufiger und professioneller Medienpräsenz im Zuge der Wirtschaftskrise".
Praktisch unberührt von dem Streit um die Verlängerung der Unterrichtsverpflichtung bleibt Schmieds schwarzer Gegenspieler Fritz Neugebauer. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst hat gegenüber Dezember einen Punkt gewonnen und hält nun bei einem Vertrauenssaldo von drei Punkten.
Fischer, Pröll, Prammer, Faymann
Unangefochten an der Spitze
steht weiterhin stabil Bundespräsident Heinz Fischer mit 70
Vertrauenspunkten. ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll behauptete mit 41 Punkten
(plus 5) Platz zwei. Bundeskanzler Werner Faymann (S) folgt hinter
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (41 Punkte/plus 6) mit 29 Zählern
erst auf Rang vier, der SPÖ-Chef hat aber im Vergleich zu Dezember immerhin
sieben Punkte aufgeholt. Noch deutlicher zulegen konnte mit plus neun
Punkten SPÖ-Klubobmann Josef Cap, nachdem er bereits im Dezember zehn Punkte
wettgemacht hatte. Auch wenn Cap immer noch ein negatives Vertrauenssaldo
von minus sieben Punkten hat, profitiert auch er nach Einschätzung
Bachmayers vom Kuschelkurs innerhalb der Regierung.
Fekter verliert massiv an Vertrauen
Verliererin ist
ÖVP-Innenministerin Maria Fekter, die gleich zwölf Punkte einbüßte und nun
mit minus fünf auch in ein negatives Vertrauenssaldo gerutscht ist. Sie war
zuletzt vor allem mit ihrem Entwurf für ein neues humanitäres Bleiberecht
präsent und fasste für ihr Handling des Tschetschenenmords Kritik aus. Nur
leichte Einbußen mussten SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer und
ÖVP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn mit jeweils minus drei Punkten
hinnehmen, beide liegen aber mit einem Saldo von zwölf bzw. 15 Punkten im
guten Mittelfeld. Alle andere Regierungsmitglieder verzeichneten Zugewinne.
Graf landet am Ende der Skala
Ebenso wie Fekter erlebte auch der
Dritte Nationalratspräsident Martin Graf einen Absturz um 12 Punkte. Der
FPÖ-Politiker, dessen Immunität wegen des Verdachts der Untreue und der
fahrlässigen Krida aufgehoben wird, liegt damit mit einem negativen Saldo
von minus 30 gemeinsam mit seinem Parteichef Heinz-Christian Strache mit
minus 31 am Ende der Vertrauensskala.
Für den Vertrauensindex wurden am Montag 500 Österreicher ab 16 Jahren telefonisch abgefragt: "Vertrauen Sie xy oder vertrauen sie xy nicht oder kennen Sie xy nicht?" Aus den Werten wurde dann der Saldo gebildet, der für das Ranking herangezogen wird.