Der Dauerstreit in der Ex-Koalition bringt schlechtere Umfragwerte für die Minister.
Die Bildungsreform steckt fest, das Sicherheitspaket ohnehin, man richtet sich bei jeder Gelegenheit Unfreundlichkeiten aus. Das fatale Ende der Koalition schlägt sich jetzt auch in den persönlichen Umfragewerten nieder. Das zeigt das aktuelle Polit-Barometer für ÖSTERREICH (Research Affairs 600 Interview vom 30. Mai bis 2. Juni 2017). Selbst Umfrage-Stars wie Außenminister Sebastian Kurz leiden unter sinkender Zustimmung, vor zwei Wochen war er noch bei 49 % gelegen – jetzt sind es „nur“ noch 48. Vom Spitzenwert von 55 % ist Kurz inzwischen weit entfernt, verloren haben auch SPÖ-Kanzler Kern sowie fast alle Minister (Drozda und Rupprechter legen zu, sind aber klar im Minus).
Einziger Lichtblick unter den Top-Ministern: der neue ÖVP-Vizekanzler Wolfgang Brandstetter – seine Freundlichkeit beschert ihm das größte Plus von 2 Prozent-Punkten. An letzter Stelle: FPÖ-Chef HC Strache.
Sonntagsfrage: Wen würden Sie wählen?
ÖVP vorn, aber Stimmung für Blaue ist besser
Kleiner Trost für Strache: Kurz hat dem FPÖ-Chef zwar die Show gestohlen, seine ÖVP würde derzeit eine Nationalratswahl gewinnen (mit 34 %). Aber: Die Stimmung ist für FPÖ (+51 %) und SPÖ (+48 %) viel besser als für die ÖVP – bei der Kurz-Partei sehen „nur“ 41 % eine gute Stimmung vor der Wahl.
Brandstetter: "Es ist nicht alles eitel Wonne"
Vizekanzler Wolfgang Brandstetter beglich im Fernseh-Studio seine Wettschuld.
Wolfgang Brandstetter: Ich habe eine Flasche Wein mitgebracht und sie mit einer Widmung versehen: „Nie wieder wetten mit Wolfgang Fellner“.
oe24.TV: Die Geschichte ist lustig. Sebastian Kurz war zum ÖVP-Obmann gekürt worden, und im ÖSTERREICH-Insider stand bereits, dass Sie Vizekanzler werden.
Brandstetter: Ich konnte es nicht glauben, und ich hatte auch keine Ahnung von derartigen Plänen. Sie haben mehr gewusst als ich.
oe24.TV: Dann habe ich gesagt: „Dürfen wir wetten? Eine Flasche guten Wein …?“ Spaß beiseite – was ist mit dieser Regierung los? Kurz hat uns zwar versprochen, es wird alles sehr konstruktiv sein. Trotzdem wird nur gestritten. Sie haben nicht einmal die Bildungsreform geschafft …
Brandstetter: Es wird halt immer über Streitigkeiten stark berichtet. Aber ich behaupte nicht, dass alles eitel Wonne wäre, sonst hätten wir ja keine Neuwahl.