Chaos bei Heimflug aus Brüssel
Regierung mehr als 2 Stunden im Flieger gefangen
06.06.2018Die Heimreise der Regierung wurde zum Horror-Trip für die mitreisenden Minister.
„Wir sind alle sehr gerne früh aufgestanden, weil es eine große Ehre ist, den EU-Ratsvorsitz innezuhaben“, erklärte ein gut gelaunter Sebastian Kurz in Brüssel. Der VP-Kanzler flog am Mittwoch – mit 35 Minuten Verspätung – um 7.45 Uhr gemeinsam mit FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und fast allen Ministern nach Brüssel. Nur drei Minister – Innenminister Herbert Kickl, Verteidigungsminister Mario Kunasek und Justizminister Josef Moser – reisten bereits am Dienstag an.
Große Kuschelshow
Zum Ärger der Opposition inszenierte die türkis-blaue Koalition – offiziell als Vorbereitung auf den heimischen EU-Ratsvorsitz ab 1. Juli – in der EU-Hauptstadt eine große Kuschelshow. Fast wirkte es ein wenig nach einem Honeymoon-Trip in die Stadt der Moules und Frites.
Strache: „Kostet weniger als Kerns Kanzler-Reisen“
Kurz und Strache saßen denn auch im Flieger – schön populär in der Economy Class, Reihe 20. Dahinter die hochschwangere Umweltministerin Elisabeth Köstinger und Kanzleramtsminister Gernot Blümel. Man zeigte sich besonders heiter und vertraut miteinander, posierte artig für Fotos im Flieger, retweetete diese auf Twitter, lächelte den Passagieren zu – fast wie bei einem Schulausflug.
Die Kritik der SPÖ an den Kosten dieser Reise kontert Strache in ÖSTERREICH: „Diese gesamte Reise für die ganze Regierung kostet weniger als Christian Kerns Reisen als Kanzler, der immer Bedarfsflieger genommen hatte.“
Treffen mit Juncker
In Brüssel selbst – dort fand ein informeller Ministerrat statt – zeigten sich alle staatsmännisch und auf Samtpfoten.
EU-Kommissionspräsident Juncker wurde geherzt, die sonst so scharfe Kritik der Blauen an der EU klang plötzlich äußerst weich.
Von Juncker hieß es denn auch nach einem Dreier-Gespräch: „Ich möchte Kanzler Kurz und Vizekanzler Strache für diesen offenen Austausch loben.“ Dann begann das Chaos ...
I. Daniel, Brüssel
Wetterpech am Rückflug – Kurz zu spät in Bayern
Der Wettergott wurde auf der Heimreise zum Spaßverderber: Erstes Opfer war Sebastian Kurz. Sein Flug nach München kam wegen Schlechtwetters mit mehr als zwei Stunden Verspätung an. Ein Treffen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wurde in die Nacht verschoben – nach dem Beginn der Tagung der EVP. Das Gros der Minister saß zunächst wegen der Unwetter zwei Stunden in Brüssel fest, dann vergaß man in Wien am Airport, ein Gate aufzumachen – was noch eine halbe Stunde Verspätung bedeutete. Einzig HC Strache, der zum WDR-Interview nach Berlin flog, kam ohne Verspätung davon.