Sicherheitshalber
Regierung plant echten Moped-Führerschein
27.02.2009
Die horrenden Unfallzahlen machen es laut SPÖ-Verkehrsministerin Doris Bures nötig: Ein neuer Moped-Ausweis wird Pflicht.
Wegen der hohen Zahl an Verletzten unter den Mopedfahrern plant SPÖ-Verkehrsministerin Doris Bures eine Reform der Mopedfahrausbildung. Alle Fahranfänger sollen künftig eine Theorieprüfung ablegen und zusätzlich Fahrstunden am Moped auch im Fließverkehr absolvieren müssen. Der entsprechende Gesetzesentwurf geht laut Ö1 heute in Begutachtung.
Mopedausweis wird Pflicht
Jeder motorisierte Verkehrsteilnehmer
wird künftig irgendeine Art von Führerschein haben müssen: einen
B-Führerschein oder einen A-Führerschein für Motorräder etwa oder zumindest
einen Mopedausweis. Anlass für diese Neuerung ist die jüngste Statistik des
Kuratoriums für Verkehrssicherheit, wonach alle 17 Sekunden ein
ungeschützter Verkehrsteilnehmer - also ein Fußgänger, Radfahrer, Moped-
oder Motorradlenker - in der EU bei einem Unfall verletzt wird.
Mehr Übung im Straßenverkehr
Dass Jugendliche diesen
Mopedausweis bekommen, ohne jemals im Straßenverkehr gefahren zu sein, soll
auch bald Vergangenheit sein. Bures will, dass jeder Mopedfahranfänger zwei
Fahrschulstunden im Straßenverkehr absolvieren muss, denn: 60 Prozent aller
Mopedunfälle passieren im ersten halben Jahr des Fahrens.
4-Stufen-Ausbildung
Der Gesetzesentwurf sieht für alle
Mopedfahranfänger aber auch für Lenker von Mopedautos eine
Vier-Stufen-Ausbildung vor: Die zwei Praxisstunden im Straßenverkehr, sechs
Praxisstunden auf einem abgesperrten Platz, sechs Theorie-Stunden und eine
Theorieprüfung. Für 15-jährige Fahranfänger bedeutet das laut Bures: die
Theorie wird um zwei Stunden gekürzt, von acht auf sechs Stunden - dafür
werden die Fahrstunden von sechs auf acht Stunden erhöht. Damit soll der
Schwerpunkt auf die Situation auf der Straße gelegt werden.
Verkehrsregeln statt keine Ahnung
Über 16-Jährige mussten bisher
überhaupt keine Fahrstunden absolvieren sondern nur Theoriestunden. Über
24-Jährige haben nicht einmal einen Mopedausweis gebraucht. Künftig soll für
alle das neue vierstufige Modell gelten. Die Verkehrsministerin meint, egal
wie alt man ist, man muss die Verkehrsregeln kennen.
Zusätzliche Kosten
Fahrschulen und Autofahrerclubs wird die
neue Mopedausbildung zusätzliche Einnahmen bringen, für die Mopedfahrer
zusätzliche Kosten. Laut dem Verkehrsministerium beträgt die Zusatzbelastung
für 15-Jährige aber nur rund 35 Euro. Und wer schon jetzt Mopedfahrer ist,
muss keinen Kurs und keine Prüfung absolvieren, sondern kann innerhalb eines
Jahres einfach einen Mopedausweis beantragen.
Ab Sommer gültig
Bures hofft, dass das neue Gesetz schon im
Sommer in Kraft tritt. Der Inhalt sei schon mit dem Koalitionspartner ÖVP
besprochen. Laut ÖAMTC entspricht der Entwurf außerdem im Wesentlichen einem
Vorschlag, den die Autofahrerklubs, die Fahrschulen und das Kuratorium für
Verkehrssicherheit gemeinsam erarbeitet haben.