Vor allem zu den Stoßzeiten sind die österreichischen Züge bereits jetzt oftmals restlos voll. In wenigen Tagen startet zusätzlich die EM, bei der viele Fans nach Deutschland reisen werden. Ab Juli gibt es dann zusätzlich ein gratis Klimaticket für alle 18-Jährigen. Kann das gut gehen?
Immer wieder erreichen uns Nachrichten und Bilder von scheinbar überfüllten Zügen der ÖBB oder der WESTbahn. Die Sitzplätze sind restlos voll, manche Passagiere müssen stehen, andere setzen sich auf den Boden. Gerade zu Stoßzeiten - wie etwa am Sonntagabend - geraten viele Züge oft an ihre Kapazitätsgrenze.
Am 14. Juni startet dann auch noch die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) erklärte unlängst, man rechne mit rund 20.000 österreichischen Fans, die zu den Spielen der ÖFB-Elf anreisen werden - einige davon wohl auch mit dem Zug.
Zusätzlich können 18-Jährige seit Montag das Gratis-Klimaticket beantragen, gültig ist es dann ab 1. Juli. Pro Jahr sind hierfür 88.000 junge Erwachsene berechtigt, heißt es aus dem zuständigen Klimaschutzministerium gegenüber oe24. Hinzu kommen noch über 280.000 Menschen, die derzeit sowieso schon das Klimaticket nutzen.
ÖBB empfiehlt Reservierung, WESTbahn gibt Mitfahrgarantie
Die ÖBB erklärte auf oe24-Nachfrage, dass der Bahnverkehr seit dem Ende der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erlebe. Dennoch gebe es über den Tag verteilt ausreichend Kapazitäten. Sollte man am Wochenende verreisen wollen, empfiehlt sich eine Reservierung. Kostenpunkt: 3 Euro extra. Außerdem kann eine Reservierung nur bis zu 15 Tage vor der geplanten Reise kostenfrei storniert werden. Wer keine Reservierung bekomme, könne auf den nächsten Zug ausweichen, heißt es von der ÖBB. An den Starkreisewochenenden, wie etwa zu Fronleichnam, werden zusätzliche Züge angeboten.
Bei der WESTbahn hingegen sind Sitzplatz-Reservierungen mit dem Klimaticket kostenlos. Bei regulären Tickets kann bis einen Tag vor Reiseantritt kostenlos storniert werden - eine Ausnahme stellt hier das WESTsuperpreis-Ticket dar. Zusätzlich biete die WESTbahn eine Mitfahrgarantie an, heißt es auf oe24-Nachfrage. Heißt: Sollten Fahrgäste wieder aussteigen müssen, da die Garnituren überfüllt sind - was laut dem Unternehmen noch nie vorgekommen sein soll - erhalten die Betroffenen den doppelten Fahrpreis zurückerstattet und dürfen in die nächste WESTbahn steigen. Im Falle des Klimatickets erhält man die doppelten WESTpunkte.
Bund investiert über 20 Milliarden
Klar sei für das Klimaministerium, "dass die verstärkte Nutzung des Öffentlichen Verkehrs auch Herausforderungen" mit sich bringe, "die es zu bewältigen gilt". Der Bund investiere daher bis 2029 "21,1 Milliarden Euro in die Infrastruktur, auch um die Kapazitäten zu erhöhen", so das von Leonore Gewessler (Grüne) geführte Ressort. "Zusätzlich wird neues Wagenmaterial angeschafft und die Verkehrsdiensteverträge werden angepasst, etwa um den Takt zu erhöhen.“