Promi-Leser

Leseschwäche von Schülern: Das plant Polaschek

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Die Leseförderung soll ein Schwerpunkt im neuen Schuljahr sein. Promis sollen als Lesebotschafter in die Schulen.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat zum Schulbeginn im Osten Österreichs seine Zusicherung wiederholt, dass trotz des akuten Lehrermangels im neuen Schuljahr alle Schulstunden gehalten werden können. Eine Zahl, wie viele Lehrkräfte österreichweit fehlen, wollte er nicht nennen. Dafür sprach er konkreter über einen anderen Plan. Im neuen Schuljahr will Polaschek einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Lesekompetenz legen.

Leseleistung in Österreich im Mittelfeld

Im neuen Schuljahr will das Bildungsministerium einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Lesekompetenz legen. "Sinnerfassend Lesen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufslaufbahn", sagte Polaschek. Im internationalen Vergleich liege die Leseleistung in Österreich nur im besseren Mittelfeld, "das kann uns nicht zufriedenstellen", so der Bildungsminister unter Verweis auf die internationalen Lesestudien PISA und PIRLS.

Promis als Lesebotschafter

Als konkrete Maßnahmen sollen nach den Plänen des Bildungsministeriums künftig Personen des öffentlichen Lebens als Lesebotschafterinnen und Lesebotschafter bei Besuchen in Schulen Kinder und Jugendliche für das Lesen begeistern. Die einzelnen Schulen sollen zudem mit einem neuen Lesegütesiegel dazu animiert werden, mehr innovative Leseprojekte durchzuführen. Für den verstärkten Fokus auf das Lesen im Unterricht lobte Polaschek besonders das Modell von Lese-Tandems zwischen Kindern mit Leseschwierigkeiten und solchen, denen das Lesen leichter fällt.

Konkrete Ergebnissen der verstärkten Leseförderung erwartet Polaschek in den kommenden Jahren auch bei den internationalen Vergleichsstudien. Bei der bereits durchgeführten PISA-Studie, deren Ergebnisse im Dezember präsentiert werden, werde man die Resultate natürlich noch nicht sehen, aber bei den nächsten Ergebnissen hofft der Bildungsminister bereits auf sichtbare Erfolge.

Leseleistung hängt mit Beruf der Eltern zusammen

Laut der im Mai präsentierten PIRLS-Studie (Progress in International Reading Literacy Study) liegt Österreich bei der Leseleistung im EU-Schnitt. Deutlich größer als in anderen Staaten sind in Österreich die Leistungsunterschiede beim Lesen nach Bildungsstand bzw. Beruf der Eltern.

Polaschek will den neuen Schwerpunkt zur Förderung der Lesekompetenz dennoch breit anlegen. Die Lesefreude zu fördern, gelte es in jeder Schule. Dort, wo ein besonderer Bedarf bestehe, werde man aber natürlich mit Förderstunden dem Förderbedarf begegnen, so der Unterrichtsminister.

Positiv reagierte auch die Industriellenvereinigung (IV) und sprach von einem "wichtigen Schritt" hin zur besseren Vermittlung von Grundkompetenzen in den ersten Schuljahren. Ebenso wichtig seien Reformen in der Elementarbildung, weshalb die aktuellen Finanzausgleichsverhandlungen genutzt werden sollten, um einen nachhaltigen finanziellen Rahmen zu schaffen, forderte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Dringend noch in dieser Legislaturperiode müsse auch eine Reform der Lehramtsstudien umgesetzt werden.

Agenda Austria: Hohe Bildungsausgaben, aber nur mittelmäßige Ergebnisse 

Leseschwäche von Schülern: Das plant Polaschek
© agenda austria
× Leseschwäche von Schülern: Das plant Polaschek

"Der österreichische Staat gibt zwar sehr viel Geld für die Bildung aus, erzielt damit aber nur sehr mittelmäßige Ergebnisse", analysiert die Agenda Austria. "Konkret hat Österreich die zweithöchsten Bildungsausgaben innerhalb der EU, landet bei internationalen Bildungstests aber weit hinter vergleichbaren Ländern.

Eine Auswertung der Agenda Austria kommt zu folgendem Schluss: Die zuletzt 2018 unter 15- bis 16-jährigen Schülern durchgeführte PISA-Studie deutet auf lediglich durchschnittliches mathematisches und wissenschaftliches Verständnis der österreichischen Schüler hin.

In puncto Lesekompetenz sind die Ergebnisse sogar unterdurchschnittlich. „Die hohen Bildungsausgaben werden in Österreich nicht effizient eingesetzt“, sagt Agenda Austria-Ökonomin Carmen Treml. Mitunter die besten Ergebnisse trotz niedriger Ausgaben erzielt Estland. Auch in Polen oder Finnland sind die Testergebnisse im Vergleich zum eingesetzten Budget im Durchschnitt sehr gut. Noch schlechter als Österreich schneidet nur Luxemburg ab, wo der durchschnittliche PISA-Score trotz immenser Bildungsausgaben deutlich unter dem OECD-Schnitt liegt. 

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