Der „Präfaschistoid“-Sager von Vizekanzler Werner Kogler lässt weiterhin die Wogen hochgehen.
Wie berichtet, löste Werner Kogler Samstag mit einem Frontal-Angriff gegen Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner einen neuen Krach in der Koalition aus. In einem profil-Interview bezeichnete Kogler Mikl-Leitners Bezug auf „normal denkende“ Menschen als „brandgefährlich und darüber hinaus präfaschistoid“.
Die Empörung in der ÖVP war groß, mit Manfred Juraczka fordert sogar ein erster ÖVP-Politiker das Koalitions-Aus.
"Offenbarungseid"
Am Sonntag meldete sich nun auch die ehemalige ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner zu Wort. „Koglers Aussagen sind ein Offenbarungseid“, attackiert die ÖVP-Politikerin den Vizekanzler frontal. „Alles, was nicht in das eigene ideologische Denken passt, wird sofort diffamiert. Dabei geht diese Moralapostel-Politik schon lange weit an dem vorbei, was die Mehrheit der Bevölkerung tatsächlich bewegt.“
Koglers Aussagen sind ein Offenbarungseid. Alles, was nicht in das eigene ideologische Denken passt, wird sofort diffamiert. Dabei geht diese Moralapostel-Politik schon lange weit an dem vorbei, was die Mehrheit der Bevölkerung tatsächlich bewegt. https://t.co/Xz0fK3ZcKK
— Laura Sachslehner (@l_sachslehner) July 9, 2023
Unterdessen konterte auch Johanna Mikl-Leitner dem Vizekanzler. „Dem Chef der Grünen ist es natürlich ein Dorn im Auge, wenn ich ausspreche, was sich die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung zu den Straßenblockaden der Klimakleber denkt - oder zu den eigentlichen Aufgaben der Europäischen Union, die sich nicht als grüne Vorfeldorganisation verstehen soll", teilte sie mit.
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bemühte sich in der ORF-"Pressestunde" um Kalmierung. Er bewertete die Diskussion als "Beginn einer Sommerlochdebatte". Die Wortwahl sei dabei "nicht so prickelnd gewesen" bzw. "hätte man sich anders überlegen können". Und: "Was normal ist, entscheidet jeder selber." Auf die Koalition sah er keine Auswirkungen. Die Zusammenarbeit in der Regierung laufe gut - man habe noch genug zu tun. Klimaschutz sei außerdem auch ein Anliegen der ÖVP - man habe zwar andere Zugänge, das Ziel teile man aber.