Kanzler will sich "nicht von einigen Wenigen die Worte verbieten lassen"
Die ÖVP hält die Debatte über ihre Positionierung mit dem Begriff "normal" am Köcheln. Nachdem Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Parteien wegen ausgrenzender Sprache gerügt hatte, konterte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Freitag in einem Video: "Wir werden uns nicht von einigen Wenigen die Worte einfach verbieten lassen." Zur Frage, wer für ihn "nicht normal" sei, nennt er Klimakleber, Identitäre und islamistische Hassprediger in einem Atemzug.
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"Das ist doch alles nicht mehr normal. Bist du noch normal?", beginnt Nehammer seine Rede auf Facebook und stellt dann gleich die Frage, ob man überhaupt noch „normal“ sagen darf. . "Ich sage euch, wer nicht normal ist. Das sind die Extremen und die Radikalen, sei es Linksextreme, sei es Rechtsextreme“, so der Kanzler. „Extrem ist, wenn man seine Meinung über die der anderen stellt, sich über die Regeln und Gesetze hinwegsetzt, so als würden sie für einen selbst nicht gelten."
Klimakleber und Identitäre
„Es sind Klimakleber oder Linksradikale, genauso wie Rechtsradikale oder Identitäre. Es sind islamistische Hassprediger genauso wie Vandalen oder sonstige Extremisten. Eines sage ich euch ganz klar. Das Extreme ist der Feind des Normalen und vor allem eine Gefahr für die Gesellschaft“, so Nehammer.
„Und was ich auch nicht normal finde ist, dass man dafür kritisiert wird, dass man sich für die Normalen, für die Vielen, für die Mehrheit einsetzt. Für die, die sich an die Regeln halten. Seit meiner Rede Österreich 2030 werden wir dafür kritisiert, dass wir uns genau für diese Menschen einsetzen. Das finde ich nicht normal“, so der Kanzler weiter.
Meinungsfreiheit sei in Österreich ein wichtiges Gut: „Es ist in Ordnung, wenn sich jemand dazu entscheidet, mit dem Rad in die Arbeit zu fahren. Aber es soll aufhören, dass man den Autofahrern ein schlechtes Gewissen macht, vor allem, weil viele auf das Auto angewiesen sind. Als Bundeskanzler möchte ich die Menschen zusammenführen und nicht auseinandertreiben. Es ist meine Aufgabe, unsere gemeinsame Aufgabe, die Probleme der Vielen zu lösen.“