Auf der Suche nach Alternativen zu russischem Erdgas fliegt Delegation von Kanzler, Klimaministerin und Finanzminister nach Abu Dhabi - im Business-Jet.
Es gehe um die "Versorgungssicherheit" und das Loskommen von russischem Gas. Am Mittwoch fliegt eine österreichische Delegation mit Kanzler Karl Nehammer, Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sowie Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) an den Persischen Golf. Waren Nehammer und Gewessler im März in Abu Dhabi und Katar gewesen, so geht es diesmal nur nach Abu Dhabi. "Die Vereinigten Arabischen Emirate sind für uns ein wichtiger strategischer Partner, wenn es um Flüssiggas geht. Wir wollen dafür sorgen, dass sich auch im kommenden Jahr niemand Sorgen um die Energieversorgung unseres Landes machen muss“ , so Nehammer im Vorfeld der Reise.
Schon im März hatte es für kritische Kommentare gesorgt, dass die Regierung per Business-Flieger an den Golf jettete, besonders im Fall der Umweltministerin, die ja fast immer per Bahn unterwegs ist. Und auch diesmal bestätigte das Klimaministerium. "Die Klimaschutzministerin wird gemeinsam mit Bundeskanzler Nehammer mit einem von Bundeskanzleramt organisierten Bedarfsflugzeug nach Abu Dhabi reisen." Dabei nehmen offenbar mitreisende Journalisten sehr wohl einen Linienflieger. Im Kanzleramt begründet man das so. "Aufgrund eines sehr dichten Terminkalenders am Nationalfeiertag wird die österreichische Delegation mit einem Bedarfsflieger reisen." Mit einer Ausnahme: Finanzminister Brunner stößt von Japan kommend zu seinen Landsleuten in Abu Dhabi.
Kanzleramt hält die Kosten geheim
Die - im Vergleich zu Linienflügen viel teureren - Bedarfsflüge sind nicht unumstritten. Auskunft über die Kosten des Abu-Dhabi-Katar-Fluges vom März waren bisher nicht zu haben. Das Kanzleramt hatte sogar eine parlamentarische Anfrage nicht beantwortet, die Kosten waren demnach zwei Monate danach immer noch nicht abgerechnet. Auch eine Anfrage von ÖSTERREICH blieb im Sommer ohne Antwort.