Österreichs Noch-Finanzminister Magnus Brunner gilt als Favorit für gewichtige Ressorts in der EU-Kommission. Eine Entscheidung hätte eigentlich am Mittwoch fallen sollen. Doch die Präsentation wurde verschoben.
Die für diese Woche geplante Vorstellung des neuen Teams der EU-Kommission durch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird auf kommenden Dienstag verschoben. Am Mittwoch sollte sie die Namen und ihre Vorschläge für die jeweiligen Portfolios mit den Vorsitzenden der Fraktionen des EU-Parlaments in Brüssel besprechen. Offiziell begründet man die Verschiebung mit der Nachnominierung der slowenischen Kandidatin, die erst bestätigt werden muss.
Von der Leyens Aufforderung an die Mitgliedsländer, jeweils eine Kandidatin und einen Kandidaten vorzuschlagen, war nur Bulgarien nachgekommen. Slowenien hatte dann am Montag mit der früheren Diplomatin Marta Kos einen Mann ersetzt. Diese Nachnominierung wird von der EU-Kommission nun als Grund für die Verschiebung genannt: Die slowenische Regierung habe die Kommission darüber informiert, dass das slowenische Parlament am Freitag seine Stellungnahme zur vorgeschlagenen Kandidatin abgeben werde, hieß es am Dienstag in Brüssel aus der Kommission.
Welches Ressort bekommt Brunner?
Vor diesem Hintergrund habe die Kommission das Europäische Parlament gebeten, die Präsentation zu verschieben, bis die Liste der Kandidaten vollständig sei. Die Konferenz der Präsidenten des Europäischen Parlaments mit Kommissionspräsidentin von der Leyen soll nun am kommenden Dienstagmorgen in Straßburg stattfinden. Dann soll die Deutsche ihr neues Team aus 16 Männern und elf Frauen präsentieren. Österreich hat Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) nominiert.
Brüssel. Magnus Brunner ist für wirtschaftslastige - und einflussreiche - Ressorts wie Finanzmarkt, Wettbewerb oder Beschäftigung im Gespräch. Er konkurriert hier aber unter anderem mit seinem irischen Ex-Amtskollegen Michael McGrath oder mit dem niederländischen Klimakommissar Wopke Hoekstra.
Nach der Vorlage der Liste müssen sich alle Kandidierenden Anhörungen in den für ihre Fachbereiche zuständigen Ausschüssen stellen. Dass die neue EU-Kommission wie geplant mit 1. November startet, gilt in Brüssel als sehr ungewiss. Erwartet wird vielmehr ein Startdatum von 1. Dezember, wie vor fünf Jahren. Davor muss noch das gesamte Europäische Parlament der Kommission zustimmen.