Justiz

Wirbel um Zadic-Diss: Uni leitet kein Verfahren ein

19.01.2022

Obwohl Plagiatsjäger Unregelmäßigkeiten bei der Dissertation von Justizministerin Alma Zadic orten, hält die Uni Wien an der Arbeit fest und leitet kein Verfahren ein.

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© GettyImages/POLITIK-LIVE
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Justizministerin Alma Zadic (Grüne) soll bei ihrer Dissertation geschummelt haben. Zuerst warf ihr Plagiatsjäger Stefan Weber noch "Wortketten-Sampling" und "sinnbefreites Arbeiten" vor. Jetzt will der "eXXpress", in der Doktorarbeit ein eindeutiges Plagiat gesehen haben, und zwar an entscheidender Stelle, im Forschungsergebnis (der sogenannten Conclusio). Die habe Zadic vom Rechtswissenschaftler William W. Burke-White von der Universität von Pennsylvania  abgeschrieben. 

Zadic lässt Vorwürfe zurückweisen

Zadic selbst ließ die Vorwürfe zurückweisen: Die Behauptungen seien "absolut unseriös und falsch". Zudem rückte die stellvertretende Vorständin des Instituts für Strafrecht und Kriminologie (auf dem Zadic 2017 ihre Dissertation eingereicht hatte), Ingeborg Zerbes, aus: Soweit sie die Arbeit gesehen habe, sei diese "völlig in Ordnung". Das Problem dürfte in der Tatsache liegen, dass sich Zadic in der auf Englisch verfassten Arbeit an die Zitierregeln des Harvard Bluebooks  gehalten habe - die aber von den deutschsprachigen Zitierregeln abweichen. Faktum ist: Nach Auskunft der Uni Wien sei bisher keine Anzeige gegen Zadic eingegangen. Außerdem "durchlief die Dissertation bei der Einreichung einen Plagiats-Check" - Fazit: Es gibt vorerst kein Aberkennungsverfahren.

ÖVP hält sich in der Sache zurück

Spannend ist indes, dass sich die ÖVP in der Causa auffallend zurückhält. Zwar hatte ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner Aufklärung gefordert - eine parlamentarische Anfrage  der Türkisen an Bildungsminister Martin Polaschek oder an Zadic selbst wird bewusst  vermieden. Hinter vorgehaltener Hand wird auf den Fall der früheren Arbeitsministerin Christine Aschbacher hingewiesen, auch hier waren Plagiatsjäger ausgerückt: Aschbacher trat  zurück, durfte aber am Ende ihre akademischen Grade behalten.

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