Am Dienstag fand das Requiem für die verstorbene Innenministerin Liese Prokop im St. Pöltner Dom statt.
Liese Prokop habe in ihrer Tätigkeit in der Landes- und Bundespolitik versucht, dem christlichen Menschenbild gemäß zu leben und zu handeln. Und es sei ihr mit großer Glaubwürdigkeit gelungen, sagte Kardinal Christoph Schönborn am Dienstag in seiner Predigt beim Requiem für die verstorbene Innenministerin im Dom zu St. Pölten.
"Starkes Menschenbild"
Schönborn bezeichnete die
Verstorbene als prächtigen Menschen, von einer tiefen, starken
Menschlichkeit geprägt. Keine Hochleistungsmedizin konnte ihren Tod
verhindern, erinnerte der Kardinal daran, dass wir alle "mitten im Leben vom
Tod umgeben sind". Das habe die Nachricht vom Tod Prokops zum Jahreswechsel
bewusst gemacht und wichtig scheinende Dinge relativiert. Schönborn warf die
Frage auf: "Sind wir, bin ich auf einen so plötzlichen Tod vorbereitet?"
Liese Prokop sei es gewesen - durch ein Leben voller Einsatz, Hingabe und
erfüllter Menschlichkeit.
Schubertmesse mit Sängerknaben
Die Schubertmesse mit den
Wiener Sängerknaben wurde von der Familie der Innenministerin mitgestaltet.
Nichte Elisabeth Sykora sang u.a. das Ave Maria, Schwester Edith Zeh trug
die Lesung - aus dem Hebräerbrief, auf den Schönborn in seiner Predigt Bezug
nahm - vor.
"Soziales Herz"
"In den Fürbitten sprach
Niederösterreichs Landespolizeikommandant Arthur Reis die Herzenswärme
seiner "Chefin" an, deren zutiefst menschliche Einstellung Vorbild für ein
konstruktives, harmonisches Miteinander in der Exekutive war. Für Landesrat
Wolfgang Sobotka (V) war Prokop das "soziale Herz" des Bundeslandes.
Minister Josef Pröll hob hervor, sie habe stets das Gemeinsame vor das
Trennende gestellt - mögen die politischen Verantwortungsträger in diesem
Sinne handeln. Nach dem Dank eines Versehrtensportlers berührte die von den
drei Kindern der Innenministerin gemeinsam vorgetragene Fürbitte: Egal wie
hoch ihre Position gewesen sei, das Wichtigste war ihre Familie.
Auf Großbildleinwand übertragen
Der Trauerakt selbst
wurde für Gäste, die nicht in den Dom gelangten, auf einer Großbildleinwand
übertragen. Die Menschen harrten trotz einsetzenden Regens aus. Der
Trauerzug, der von der Landeshauskapelle zum Dom unterwegs war, umfasste
laut Polizei ungefähr 1.500 Personen.