Nach Olympia
Rettungsplan nach Rio-Debakel
22.08.2016Minister Hans Peter Doskozil (SPÖ) plant nach Riodebakel die große Sportrevolution.
Nur eine Bronzemedaille bei Olympia in Rio. Das tut weh. Bis Tokio 2020 sind es noch 1.432 Tage. Klingt lange, ist es aber nicht. Deshalb drückt Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) jetzt aufs Gas. Bis spätestens Herbst soll der Gesetzesentwurf für Österreichs „Sport neu“ stehen.
Neue Firma
Kernstück ist eine Kapitalgesellschaft (GmbH), die sich auch um die Verteilung der gesamten Fördergelder kümmern soll. 120 Millionen Euro hat der Bund im letzten Jahr an Sportförderung ausgeschüttet. Fast ein Viertel davon floss an die parteinahen Verbände ASKÖ (9,92 Millionen Euro), Sportunion (9,52 Millionen) und ASVÖ (8,9 Millionen). Das stößt dem Minister sauer auf. Doskozil: „Nur 40 Prozent der Fördergelder landen tatsächlich beim Sportler. Wir werden die Förderstruktur verschlanken, einen effizienteren Weg finden.“ ÖSTERREICH weiß: Künftig sollen zwischen 70 und 80 Prozent der Fördermillionen direkt an die Athleten fließen.
Leicht wird das nicht. An den Sportbonzen in den Verbänden haben sich schon Doskozils Vorgänger Klug und Darabos die Zähne ausgebissen. Aber Doskozil verspricht sogar die „Entpolitisierung“ des Sports. Die neue Sportfirma wird von zwei Geschäftsführern geleitet, einem für wirtschaftliche, einem für sportliche Belange. Sie sollen mit Politik nichts am Hut haben. Doskozil: „Parteipolitik hat im Sport in Zukunft nichts verloren.“
Doskozil im Interview: "Keine Parteipolitik mehr im Sport"
ÖSTERREICH: Was wird sich im Sport ändern?
Hans Peter Doskozil: Aus meiner Sicht kommen zu wenig Fördergelder bei den Sportlern an. Wir werden die Förderstruktur verschlanken, einen effizienteren Weg finden.
ÖSTERREICH: Eine eigene Institution soll die Verteilung der gesamten Fördermillionen übernehmen.
Doskozil: Ja. Sportexperten sollen dieser Vereinigung vorstehen. Parteipolitik hat im Sport in Zukunft nichts verloren. Die Verantwortlichen müssen Experten sein und keine Politiker.
ÖSTERREICH: Was heißt das für Dach- und Fachverbände?
Doskozil: Die Rolle der Dachverbände sehe ich im Breitensport, unter anderem in der täglichen Sport- und Bewegungseinheit, die wir ja im Burgenland in einem Pilotprojekt ab September zur Umsetzung bringen.
(unw)