Wiens Bürgermeister Häupl zu den drohenden Neuwahlen: "Rolle von Fischer wird überschätzt".
ÖSTERREICH: Gehen Sie von Neuwahlen aus?
Michael Häupl: Ich
halte Neuwahlen im Herbst für wahrscheinlich, weil das die ÖVP
offensichtlich wünscht.
ÖSTERREICH: Warum glauben Sie, dass die VP Neuwahlen plant?
Häupl:
Ganz offensichtlich will die ÖVP Werner Faymann keine Zeit geben, sich zu
profilieren. Allerdings hat Werner Faymann die Zeit bis jetzt ohnedies sehr
gut dafür genutzt.
ÖSTERREICH: Eine Reihe von SP-Länderchefs hat gesagt, die SPÖ-Führung
gehört wieder in eine Hand. Wie lange gibt es eine SP-Doppelspitze?
Häupl:
Diese Doppelspitze wird so lange bestehen, bis klar ist, welches
Personalangebot die SPÖ für die nächste Nationalratswahl aufstellen wird.
Letztendlich wird aber Werner Faymann den genauen Zeitpunkt bestimmen.
ÖSTERREICH: Soll Gusenbauer Kanzler bleiben bzw. sich wieder für dieses
Amt aufstellen lassen?
Häupl: Dieses Thema werden wir, also die SPÖ,
sicher nicht in der Öffentlichkeit diskutieren.
ÖSTERREICH: SP- und VP-Spitzen waren beim Bundespräsidenten. Gab es
weichenstellende Entscheidungen?
Häupl: Ich war nicht dabei. Aber
die Rolle des Bundespräsidenten ist in der Verfassung festgeschrieben, man
soll sie daher nicht überschätzen.
ÖSTERREICH: Die Wiener VP beantragte einen Sonderlandtag, bei dem Sie zum
EU-Schwenk Stellung nehmen sollen.
Häupl: Über meine
europapolitische Grundhaltung braucht sich die ÖVP am wenigsten Sorgen
machen. Ich bedaure es, dass man den Landtag für einen offensichtlich
gewünschten Nationalratswahlkampf missbraucht.(mic)