Excalibur-Besitzer

Ronald Seunig - "Grenzgänger" im Kitschimperium

21.12.2006

Der Falco-Intimus und Duty-free-Kaiser "Ronnie" Seunig machte stets Schlagzeilen. Ein Portrait.

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Kitsch, Prunk und Prominenz: Der Geschäftsmann Ronald Seunig ist sowohl privat als auch geschäftlich ein sprichwörtlicher Grenzgänger. Sein Geld macht der Exil-Österreicher, der unter anderem in Tschechien und - vorzugsweise im Winter - in Australien lebt, mit dem "Trade Free"-Kitscheinkaufsimperium "Excalibur-City" im "Niemandsland" zwischen Österreich und Tschechien. Bekannt wurde der Selfmade Man auch als Falco-Intimus, dem Skandale nicht fremd sind: Für Kritik sorgten unter anderem seine Ansichten über Adolf Hitler, die er vor drei Jahren einem "Trend"-Journalisten erläuterte.

"Travel-Free"
Das Reich des 42-Jährigen ist der Einkaufspark "Excalibur", der früher mit günstigen Duty-free-Angeboten in einer grellbunten Kulisse lockte. Das Geschäft konnte auch der EU-Beitritt Tschechiens mit dem einhergehenden Fall der zollfreien Angebote nicht trüben: Seunig wandelte "Duty free" in "Travel Free" um und versprach, weiter mit tiefen Preisen zu punkten. Der Erfolg blieb nicht aus: Gerade vor Weihnachten wälzen sich die Blechlawinen aus Niederösterreich an die Grenze, um in dem Themenparks aus abgewracktem Kampfjet, einer Ritterburg oder einem Heurigen ihr Geld auszugeben.

Ramsch und Limousinen
Auch privat hat Seunig eine Leidenschaft für Trödel: Sein Haus im Waldviertel ist voll mit Antiquitäten wie Wurlitzern oder Devotionalien der Filmkomiker Laurel und Hardy. Für Autos hat der "Bürgermeister von Excalibur" viel übrig: Zahlreiche Luxuslimousinen sind in seinem Besitz und stehen in der Garage seiner Villa.

Falco-Spezl
Bekannt wurde Seunig unter anderem durch seine Freundschaft mit der Austropop-Legende Falco, um dessen Mutter er heute noch bemüht ist. Zwischen ihm und Maria Hölzls Sachwalter ist ein Rechtsstreit über die Verwendung des Erbes des Sängers anhängig: Der Notar Wilfried Köhler wirft Seunig vor, keine Abrechnung über die Verwendung von Geldern vorgelegt zu haben und verlangt eine Rechtfertigung von Abhebungen über 1,3 Millionen Euro.

Seunig selbst sieht sich auch in dieser Causa als "Guter", wie er wiederholt betonte: Dem "Falken" habe er seinerzeit finanziell aus der Bredouille geholfen und sich jetzt unter anderem einen zinsenfreien Kredit zurückgeholt, meinte der nicht gerade als Publicity-scheu geltende Geschäftsmann. Unter großem Medieninteresse inszenierte er den 80er der Falco-Mutter, die seit einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt und sich kaum noch verständigen kann.

Produkteinführung und lernen von Hitler
Wenig Stilsicherheit bewies der Selfmade-Millionär bei einer Werbekampagne für seinen "Excalibur"-Energy Drink im Jahr 1997, bei der die Dose zwischen den Beinen einer Frau platziert wurde. Daneben stand der Spruch "Produkteinführung?", was nicht nur bei zartbesaiteten Gemütern für Kopfschütteln sorgte. Zumindest als "unbedarft" wird man seinen Umgang mit der deutschen und österreichischen Geschichte bezeichnen dürfen: Einem "Trend"-Journalisten zeigte er im Jahr 2003 ein an die Decke gemaltes Porträt von Adolf Hitler. Im anschließenden Gespräch räumte er ein, man könne von dem Diktator "unglaublich viel lernen, gerade was die Medien betrifft", wie "Trend" im November 2003 abdruckte.

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