Am Wiener Ballhausplatz gedenken am Dienstag Tausende den Opfern der NS-Zeit.
Vor dem Sitz des Bundespräsidenten am Wiener Ballhausplatz versammeln sich am Dienstag ab 13 Uhr zahlreiche Menschen zu einer außergewöhnlichen Aktion. Sie wollen den Opfern des Nationalsozialismus gedenken und auf die grausamen Morde, die zu jener Zeit passiert sind, aufmerksam machen. Dazu werden Blätter mit den Namen der NS-Opfer ausgelegt.
Mehr als 100.000 Österreicherinnen und Österreicher wurden während des Dritten Reichs getötet. Darunter 65.000 Juden, geschätzte 25.000 Opfer der NS-Medizin, über 10.000 Roma und Sinti, Tausende politisch oder aus Glaubensgründen Verfolgte, Homosexuelle und Angehörige weiterer Opfergruppen.
Steine aus KZ Mauthausen
Die Aktion ist auch als Fingerzeig für
Barbara Rosenkranz zu verstehen, die fragwürdige Aussagen zum
NS-Verbotsgesetz und Gaskammern tätigte. Schüler und Lehrer geben der
Kandidatin für das Bundespräsidentenamt nun eine Nachhilfestunde. Es soll
gezeigt werden, "wohin Intoleranz, Rassismus und Unmenschlichkeit
führen kann", so die Veranstalter von der Initiative "A letter to the
stars".
Im Rahmen der Aktion soll für jedes namentlich bekannte Opfer des Nationalsozialismus ein Blatt Papier am Ballhausplatz niedergelegt werden. Beschwert werden die Blätter mit Steinen, die unter anderem aus dem Steinbruch des KZ Mauthausen stammen. Aneinandergelegt sollen die Blätter eine Fläche von rund 5.000 Quadratmetern bilden. Als Ehrengäste werden die KZ-Überlebenden Käthe Sasso, Susanne Lamberg und Prof. Rudi Gelbard erwartet. Schulklassen können sich auf der offiziellen Homepage von "A letter to the stars" anmelden.