Die Hofburg-Wahl wird zum Fiasko für die FPÖ. Rosenkranz kommt nur noch auf 16 % – und die Mehrheit hält die FP-Kandidatin für NS-nah.
Hoch eingestiegen – und tief gefallen: Bis zu 35 Prozent wollte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am 25. April mit seiner Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz erreichen. Doch ihr Eiertanz rund um die Forderung nach Abschaffung des NS-Verbotsgesetzes und ihre Nähe zu rechtem Gedankengut werden von der Bevölkerung nicht goutiert.
FPÖ-Kandidatin stürzt
um fünf Prozentpunkte ab
Hatte
Rosenkranz in der ersten ÖSTERREICH-Umfrage nach Bekanntwerden ihrer
Kandidatur gegen Heinz Fischer noch 21 Prozent erreicht, so kommt sie in der
brandaktuellen ÖSTEREIICH-Gallup-Umfrage nur noch auf 16 Prozent – ein
Absturz von fünf Prozentpunkten in nur zwei (!) Wochen. Präsident Heinz
Fischer legt – ohne einen Finger zu rühren – einen beispiellosen Höhenflug
hin und käme auf 84 Prozent.
Doch das ist nicht der einzige Tiefschlag für die zehnfache Mutter aus Seebarn in Niederösterreich: Die Österreicher nehmen ihr ihre Erklärung vom vergangenen Montag nicht ab, mit der sich Rosenkranz sowohl von ihrer Forderung nach Abschaffung des NS-Gesetzes als auch von den Verbrechen der NS-Zeit distanziert hatte.
Sogar FPÖ-Wähler sehen Rosenkranz in NS-Nähe
So
glauben 63 Prozent, dass Rosenkranz dem nationalsozialistischen Gedankengut
nahe stehe – nur 20 Prozent sehen das anders. Diese Meinung geht quer durch
alle Wählerschichten und ist bei den Jungen besonders deutlich: So sehen 76
Prozent der Schüler und Studenten Rosenkranz im rechtsextremen Eck –
allerdings auch 72 Prozent der Pensionisten. Und besonders peinlich: Auch 36
Prozent der FPÖ-Wähler sehen Rosenkranz in der Nähe zu NS-Gedankengut.
Entsprechend gering das Wählerpotenzial für die FPÖ-Kandidatin: Nur 20 Prozent halten Barbara Rosenkranz für grundsätzlich wählbar – 72 Prozent können sich auch theoretisch nicht vorstellen, dass sie ihr Kreuz bei der FPÖ-Kandidatin machen. Und es trifft genau das ein, was prominente Meinungsforscher schon am Mittwoch in ÖSTERREICH vorhergesagt hatten: Das Ja von Rosenkranz zum NS-Verbotsgesetz nützt ihr nichts bei den Anhängern der anderen Parteien – schadet ihr dafür bei den eigenen Kernwählern: Immerhin 29 Prozent der blauen Stammwähler halten Rosenkranz für „nicht wählbar“.
Und auch ihr erklärtes Ziel, bürgerliche (ÖVP-)Wähler ansprechen zu wollen, erreicht Rosenkranz nicht: Nur für 18 Prozent der schwarz-affinen Wähler wäre Rosenkranz grundsätzlich wählbar.
Auch im Vertrauensindex stürzt Rosenkranz ab
Kein Wunder,
dass Rosenkranz auch im aktuellen OGM-Vertrauensindex einen Negativrekord
von minus 48 Prozent „schafft“– während Bundespräsident Heinz Fischer auf
plus 58 Prozent kommt. Auch FPÖ-Chef Strache stürzt ab und kommt auf einen
Negativsaldo von 41 Prozent. Positiv bewertet werden neben Fischer zwei
Politiker, die nicht antreten: Und zwar Niederösterreichs Erwin Pröll (+32)
und Ex-Grünen-Chef Alexander van der Bellen (+20).
63 % sehen Rosenkranz nahe dem NS-Gedankengut
Auf die Frage:
„Glauben Sie, dass Rosenkranz dem nationalsozialistischen Gedankengut nahe
steht?“ sagen 63 % ja. Brisant: Auch 36 % der FP-Wahler sehen Sie in NS-Nähe.
72 % halten Rosenkranz für unwählbar
Auf die Frage:
„Ist Barbara Rosenkranz für Sie grundsätzlich wählbar?“ sagen nur 20 % ja –
72 % aber nein. ÖVP-Wähler halten sie nur zu 18 % für grundsätzlich wählbar.
Sogar 29 Prozent der FPÖ-Wähler wollen sie nicht
Barbara
Rosenkranz kann auch die FPÖ-Wähler nicht völlig überzeigen: Immerhin 29
Prozent von Ihnen halten sie „nicht für grundsätzlich wählbar“, 64 Prozent
schon.