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ORF-Thriller

Rot-Grün sichert Wrabetz ORF-Chef

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Grasl kämpfte bis zum Schluss. Aber eine SPÖ-Grüne-Neos-Mehrheit wählte Wrabetz.

18:15 Stimmen bei zwei Enthaltungen (von Ex-Caritas-Präsident Franz Küberl und der bürgerlichen Betriebsrätin Gudrun Stindl): Alexander Wrabetz (56) wurde am Dienstagnachmittag gegen 15.40 Uhr erneut für fünf Jahre zum ORF-Chef gewählt. Er ist damit der Erste in der Geschichte des Unternehmens, der dreimal hintereinander den Job erhielt.

Marathon-Hearing

Zuvor hatte es das längste Hearing eines Kandidaten für den Chefposten auf dem Künigl­berg gegeben: Zweieinhalb Stunden musste der bisherige ORF-Finanzchef Richard Grasl (43) dem 35-köpfigen Aufsichtsratsgremium seine Pläne für den ORF erläutern.

Auch Wrabetz wurde anschließend lange „gegrillt“. Gute zwei Stunden musste der amtierende ORF-Boss Rede und Antwort stehen, während draußen Dutzende Medienvertreter und ORF-Mitarbeiter gespannt warteten. Wrabetz legte den Schwerpunkt auf mehr Information und Digitalisierung. SPÖ, Grüne und Neos sowie die Mehrheit der Betriebsräte stimmten danach für ihn.

Der alte, neue General will sein Team bis auf Grasl behalten. Die bisherige ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner geht damit ebenfalls in die Verlängerung – sie hätte auch bei Grasl ein fixes Ticket gehabt.

Finanzchefin

Die Verträge der vier Direktoren laufen bis Jahresende. Damit kann auch Grasl bis Dezember weiter die Geschäfte führen. Danach möchte Wrabetz – das hat er bereits im Wahlkampf angekündigt – seinen Konkurrenten durch eine Frau ersetzen. Morgen startet die Ausschreibung, am 15. September stellt Wrabetz sein neues Direktoren-Team vor.

Gesucht wird derzeit eine bürgerliche Wirtschaftsfachfrau. Wenn es gestern auch Schwarz-Blau (für Grasl) gegen Rot-Grün-Neos (Wrabetz) hieß, möchte der ORF-General auch freundliche Signale an ÖVP und FPÖ senden.

Das sagen die Kandidaten und die Politik: Grasl: "Entscheidung mit einem Foto-Finish"

  • Alexander Wrabetz: „Ich bin froh, dass der Stiftungsrat meine Arbeit bestätigt hat.“

  • Richard Grasl: „Ich gratuliere Alexander Wrabetz zur Wiederwahl. Es war eine Entscheidung mit Foto-Finish.“

  • Hans Peter Haselsteiner, Stiftungsrat der Neos: „Das Direktorenkonzept von Grasl war an der Grenze zur Führbarkeit.“

  • Thomas Drozda, Medienminister (SPÖ): „Wrabetz’ Wiederwahl ist seinen Leistungen geschuldet.“

  • Peter McDonald, Generalsekretär der ÖVP: „Trotz Mehrheit der Kapitalvertreter für Richard Grasl war eine hauchdünne Mehrheit des Stiftungsrates für Wrabetz.“

  • Herbert Kickl, FPÖ: „Die Wiederwahl von Alexander Wrabetz zum Generaldirektor des ORF ist eine vertane Chance statt eines notwendigen Neubeginns für den ORF.

  • Erwin Pröll, LH Niederösterreich (ÖVP): „Grasl hat für einen 43-Jährigen, der zum ersten Mal angetreten ist, ein sehr achtbares Ergebnis erzielt. Ich hoffe, dass er der Medienlandschaft erhalten bleibt.“

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