Faymann will das Andenken des verstorbenen Parteifreundes bewahren, Pröll will eine Aufklärung der Vorwürfe.
Unterschiedlicher Meinung sind die Regierungsparteien, was die Affäre Helmut Zilk betrifft. So sprach sich SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann im Pressefoyer nach dem Ministerrat kategorisch gegen die Einsetzung einer Historikerkommission aus, während ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll von schwerwiegenden Vorwürfen sprach, die aufgeklärt gehörten.
Faymann will Andenken schützen
Für Faymann ist eine
Kommission verzichtbar, da diese den Eindruck erwecken würde, an den
Spionagevorwürfen sei etwas dran. Er wolle daher nicht in die falsche
Richtung gehen, sondern den "richtigen Eindruck" erwecken und das Andenken
von Zilk schützen, so ein emotioneller Bundeskanzler. Zilk selbst habe zu
diesen Vorwürfen bereits Stellung genommen. Es gibt aus Faymanns Sicht daher
"keine neuen Sachverhalte". Es sei aber jedem Historiker unbenommen, in
dieser Sache zu forschen.
Pröll will Vorwürfe aufklären
Ein "sehr
entspannter" Pröll sah hingegen schwerwiegende Vorwürfe, die auch im
Interesse Zilks aufgeklärt gehörten.
Orange fragen Fekter
Das BZÖ kündigte am Dienstag eine
parlamentarische Anfrage an ÖVP-Innenministerin Maria Fekter an: Man wolle
die "öffentliche Aufklärung über die verschwundenen Zilk-Akten erzwingen".
Tatsächlich wurden seinerzeit Zilks Gespräche von der Staatspolizei notiert.
Die betreffenden Akten sind nun aber verschwunden, in den Neunzigern hat sie
jemand im Staatsarchiv ausgehoben. Wer das war, und wo die Unterlagen
abgeblieben sind, lässt Fekter bereits untersuchen.