Nach dem Totalausfall der russischen Gaslieferungen nach Österreich werden nun Forderungen nach dem Ausbau der Wasserkraft laut.
Vertreter von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ halten neue große Wasserkraftwerke für sinnvoll. Auch die Grünen zeigen sich nicht ganz abgeneigt, berichtet das Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radio am Donnerstag.
SPÖ für "Umdenken"
Wolfgang Katzian,
Energiesprecher der SPÖ, fordert ein Umdenken: die aktuelle Gaskrise zeige
auf, dass jedes Land sich auf die eigene Energieerzeugung konzentrieren
müsse. Deshalb sollte man manche alte Standpunkte überdenken, sowohl was
Wasserkraft anbelange als auch um andere Formen der Energie. "Wir können
nicht sagen, wir wollen eine geringere Abhängigkeit vom Ausland haben, aber
gleichzeitig sagen bei uns darf nix mehr gebaut werden", meint Katzian.
ÖVP, FPÖ und BZÖ: "Keine Tabus mehr"
ÖVP-Energiesprecher
Martin Bartenstein, war schon in seiner früheren Funktion als
Wirtschaftsminister für mehr Wasserkraftwerke eingetreten, was jetzt auch
die neue Regierung forciere. Mittel- und langfristig müssten aber in erster
Linie Energie eingespart und in der Folge erneuerbare Energieträger
ausgebaut werden, wie eben die Wasserkraft.
Für den Bau von Wasserkraftwerken tritt auch die FPÖ ein, so der freiheitliche Energiesprecher Norbert Hofer. Die Rahmenbedingungen müssten stimmen, siehe Umweltverträglichkeit, denn "Hainburg darf sich nicht wiederholen". Ziel sei der Ausbau der Wasserkraft. Ähnlich Rainer Widmann vom BZÖ: es sei kein Tabu große Wasserkraftwerke zu bauen, um vom Ausland unabhängig zu sein.
Umdenken bei den Grünen
Scharfe Kritiker neuer
Wasserkraftwerke waren bisher die Grünen. Die grüne Wirtschaftssprecherin
Ruperta Lichtenecker meinte nun gegenüber dem ORF-Radio: "Wenn es um den
Ausbau der Wasserkraft geht, muss das im Einklang mit dem Naturschutz und
der Bevölkerung vor Ort geschehen". Erster Schritt vor einem Ausbau müsse es
aber sein, bestehende Kraftwerke effizienter zu machen und damit den
Wirkungsgrad - also die Stromausbeute - zu erhöhen.