Der russische Mäzen Igor Vidyaev spendete 2,5 Millionen Euro. Er will unbedingt Österreicher werden.
Kein Tag ohne neue Enthüllungen im Skandal um die Osterfestspiele. Nun wurde bekannt, dass es dem russischen Mäzen Igor Vidyaev (48) um weit mehr ging, als um die Förderung von Kunst und Kultur in Salzburg.
Der Name des fotoscheuen Multimillionärs – es gibt in Österreich kein Bild von ihm – taucht mehrere Male in der Strafanzeige auf, die die Osterfestspiele diese Woche gegen ihren Ex-Geschäftsführer Michael Dewitte, den ehemaligen Technikchef der Sommerfestspiele, Klaus Kretschmer, und sechs weitere Personen eingebracht haben.
2,5 Millionen Euro zugesagt
Demnach versprach Vidyaev den
Osterfestspielen von 2009 bis 2018 insgesamt 2,5 Millionen Euro für
Jugendprojekte. 800.000 Euro flossen bereits. Davon zweigten Dewitte und
Kretschmer via Nordzypern und Karibik 300.000 Euro ab – ÖSTERREICH hat groß
berichtet.
Parallel dazu stellte der ehemalige Marineoffizier, der mit einer Supermarktkette, Bankgeschäften und einer Baugruppe schwerreich geworden ist, bereits zweimal den Antrag auf Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft.
Vidyaev bei Burgstaller vorstellig
Dewitte stellte den
großzügigen Russen auch Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) vor, die
Präsidentin der Salzburger Osterfestspiele ist. Vidyaev brachte bei einem
Gespräch auch das Thema Staatsbürgerschaft aufs Tapet: „Ich habe ihm gesagt,
dass es dafür klare Verfahren gibt in Österreich. Er hat das auch so zur
Kenntnis genommen“, sagt Burgstaller.
Derzeit wird im Innenministerium Vidyaevs zweiter Antrag behandelt. Aus dem Umfeld der SPÖ Salzburg sei dazu bereits zweimal für den Russen schriftlich interveniert worden, sagt FPK-Nationalrat Martin Strutz zu ÖSTERREICH. Vorlegen konnte er die Schreiben nicht – er werde das aber nachholen.
Gelder an die SPÖ?
Und Strutz unterstellt, neben Dewitte
und Kretschmer hätte auch die SPÖ von Vidyaev „Provisionen“ bezogen: „Der
Verdacht liegt nahe.“ In der Salzburger SPÖ ist man empört. Ein Sprecher
Burgstallers weist den Verdacht als „völlig haltlos“ zurück.
Die österreichische Staatsbürgerschaft sei für reiche Russen „aufgrund des Bankgeheimnisses“ interessant, sagt Strutz. Er muss es wissen. Schließlich versprach sein Parteichef Uwe Scheuch im Zuge der Tonband-Affäre drei Russen als Gegenleistung für Investitionen und eine Parteispende Hilfe bei der Verleihung der Staatsbürgerschaft.