Geheimdienst-Skandal
Russischer Spion Woschschow ist Putin-Vertrauter
20.01.2008
Laut Nachrichtenmagazin "profil" sei der Spion Woschschow hochrangiger Agent mit Naheverhältnis zum russischen Präsidenten-Ehepaar Putin.
Das Nachrichtenmagazin "profil" veröffentlicht in seiner Montag erscheinenden Ausgabe erstmals Details aus den Ermittlungsakten der Behörden zum Spionagefall Wladimir Woschschow. Der frühere Handelsattaché an der russischen Botschaft in Wien, der in den vergangenen Jahren bei der Weltraumbehörde Roskosmos arbeitete, war am 11. Juni 2007 in Salzburg wegen Spionageverdachts festgenommen worden.
Militärgeheimdienst
Offenbar handele es sich bei Woschschow
nach Ansicht der Ermittler des Bundesamts für Verfassungsschutz und des
Heeres-Abwehramts um einen hochrangigen Agenten, mutmaßlich vom russischen
Militärgeheimdienst GRU. Hinweise, Woschschow könnte ein Halbbruder der
Gattin des russischen Staatspräsidenten, Ljudmila Putina, sein, konnten die
Ermittler laut "profil" in den vergangenen Monaten nicht erhärten. Wie aus
Ermittlungsakten hervorgeht, könnte Woschschow zu Putina zumindest engen
Kontakt gehabt haben. So soll er sie wiederholt bei Besuchen in Österreich
begleitet haben, teils offiziell wie bei der Ski-WM 2001 in St. Anton, teils
auch bei diskreten privaten Aufenthalten Putinas in Österreich.
Spionageziel: Eurocopter
Zielobjekt Woschschows war der
deutsch-französische Kampfhubschrauber Tiger von Eurocopter. Als
Hauptinformant diente der deutsche Staatsbürger Werner G., der bei
Eurocopter beschäftigt war. G. war im April 2007 in Deutschland festgenommen
worden und gestand in seinen Einvernahmen, Woschschow gegen Bezahlung
vertrauliche Informationen der Firma Eurocopter geliefert zu haben. Laut
"profil" trafen sich die beiden wiederholt in München, im ehemaligen
Jugoslawien oder in Bratislava. In Salzburg waren Woschschow und G. laut
Ermittlungsergebnissen schon im Dezember 2005 zusammengekommen. Nach seinem
Geständnis erklärte sich G. bereit, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, und
lockte Woschschow nach Salzburg. Bei seiner Verhaftung am 11. Juni 2007
hatte Woschschow laut "profil" 12.000 Euro bei sich.
Kontakte zu Bundesheer und Rüstungsindustrie
Zudem verfügte
Wladimir Woschschow in seiner Zeit als Handelsattaché in Wien über Kontakte
zu Vertretern von Bundesheer und Rüstungsindustrie, unter anderem zum
früheren Kommandanten der Luftstreitkräfte, Generalmajor Erich Wolf, und zu
dem aus dem Eurofighter-U-Ausschuss bekannten EADS-Lobbyisten Erhard
Steininger.