Gesundheitsministerin Oberhauser (53) verstarb an den Folgen ihrer Krebserkrankung.
Sie hat es doch nicht geschafft, die traurige Meldung kam knapp vor Beginn des Opernballes: Sabine Oberhauser (53) hat ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Die Gesundheitsministerin war seit Februar 2015 wegen Unterleibskrebs in Behandlung gewesen und hatte von Anfang an öffentlich darüber informiert.
Vor einer Woche hatte Oberhauser dann bekannt gegeben, dass sie wegen eines längeren Spitalsaufenthaltes zur Behandlung einer Bauchfellentzündung durch Sozialminister Alois Stöger vertreten wird. Daraufhin wünschten ihr zahlreiche Regierungspolitiker – allen voran Bundeskanzler Christian Kern – gute Besserung. Leider vergebens. Sabine Oberhauser, die auf Bildern fast immer mit einem breiten Lachen zu sehen war, verstarb am Donnerstag.
In der Gewerkschaft kämpft sie sich nach oben
Kämpferin. Sie war lebenslang eine Kämpferin: Ob in der SPÖ-Alsergrund, ob als Gewerkschafterin, als Rätin der Ärztekammer oder als Personalvertreterin der Ärzte im Hanusch-Krankenhaus. Die Fachärztin für Kinderheilkunde, die im Hanuschkrankenhaus ihre Karriere startete und sich nebenbei zur Krankenhausmanagerin ausbilden ließ, stieg früh in die Arbeit als Personalvertreterin ein. Im männerbündisch geprägten ÖGB schaffte es Oberhauser, die ab 2006 auf der Bundesliste in den Nationalrat einzog, trotz vieler Widrigkeiten an die Spitze.
Die Erste. Als erste Ärztin wurde sie ÖGB-Vize und Frauenvorsitzende. 2014 machte schließlich Werner Faymann die Mutter zweier erwachsener Töchter, Sophie (29) und Franziska (24), die seit 2016 auch Großmutter ist, zur Gesundheitsministerin.
Den Start als Ministerin machte man ihr schwer
Extrem schwer. Zum Start wurde es für Oberhauser extrem schwierig, die Kritik war tief, oft unter der Gürtellinie. In Anspielung auf ihre Figur wurde der frisch gebackenen Nichtraucherin unterstellt, dass jemand mit diesen Kurven doch nicht Gesundheitsministerin sein könne. Mit eiserner Disziplin – ein Schrittzähler-App half ihr dabei, täglich mehr als 10.000 Schritte beim Gassigehen mit dem Labrador Felix im Lainzer Tiergarten zu schaffen – und einem „goscherten Mundwerk“ aus der Wiener Vorstadt gesegnet, überstand sie die Anfeindungen.
Kritik leiser. Während die Kritiker leiser wurden, gelang es Oberhauser, sich den Respekt der Ärzteschaft und der Patienten zu erarbeiten – ein Kunststück in Zeiten eines eisernen Sparkurses, der etwa bei den Wiener Ärzten zu heftigen Streiks und Dauerkrach mit der Stadtregierung geführt hatte.
2015 der Schicksals-Schlag: Unterleibskrebs
Schock. Oberhauser, mit einem Arzt des Donauspitals verheiratet, gab im Februar 2015 bekannt, dass sie an Unterleibskrebs leide. Nach vorübergehender Besserung musste sie im Juli 2016 zur „nächsten Runde“ der Chemo – und sie legte einen Umgang mit der Krankheit an den Tag, der ihr höchsten Respekt einbrachte: Immer fröhlich, immer gut gelaunt, postete sie auf Facebook täglich den Wetterbericht, freute sich ehrlich über die vielen Wünsche und versuchte auch in ihren schwersten Stunden, Menschen zu helfen. Und war es ein noch so kleiner Schnupfen, über den ein Fan klagte; waren es ernsthafte Schwierigkeiten oder politische Fragen – Oberhauser hatte immer aufmunternde Worte parat.
Unterwegs mit Felix. Dafür und für ihre aufrichtige Zuneigung zu ihrem Hund Felix, dem sie auf Facebook zahllose Postings widmete, wurde sie von ihrer Fangemeinde verehrt.
Angelobung Van der Bellens war letzter Auftritt
Sonne. Wer freilich bei der Angelobung von Alexander Van der Bellen die tapfere Ministerin sah, der erschrak. Aus der quirligen Kämpferin war eine Frau geworden, in deren Gesicht sich die Spuren der todbringenden Krankheit tief eingegraben hatten. Trotzdem: Gezeichnet von der Chemotherapie kämpfte sich Oberhauser durch die Zeremonie und versprühte dabei auch noch beste Laune. Es sollte ihr letzter öffentlicher Auftritt werden.