Herbergsuche

Salzburg: 170 Plätze für Asylwerber

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Landesrätin präsentierte Quartiere und kritisierte "Zurufe aus dem Osten".

Das Land Salzburg wird die beim Asylgipfel im Oktober beschlossene Quote mit 30. November erfüllen. Am Dienstag waren die geforderten zusätzlichen 170 Plätze für Asylwerber gefunden. Der Großteil davon wird in organisierten Quartieren untergebracht, darunter auch die Rainerkaserne in Elsbethen-Glasenbach, in der 40 Flüchtlinge befristet bis Ende Juni 2013 betreut werden, teilte Integrations-Landesrätin Tina Widmann (V) am Mittwoch bei einem Pressegespräch mit.

Widmann sagte, dass die "Zurufe aus dem Osten" in den vergangenen Wochen "sehr kontraproduktiv" gewesen sein. "Der Druck und Zwang war unnötig, weil alle Länder auf Hochdruck arbeiten und sich alle bewusst sind, dass Traiskirchen entlastet werden muss." Gleichzeitig räumte sie aber auch ein, dass ohne der Deadline die 170 Plätze wohl nicht so rasch gefunden worden wären.

Die Vision der Landesrätin "eine Gemeinde, eine Familie" - also die Asylwerber möglichst dezentral und flächendeckend zu beherbergen - ist nicht aufgegangen. Aus Zeitgründen, wie sie sagt. Denn aus vielen Gemeinden seien Rückmeldungen gekommen, dass zurzeit keine geeignete Wohnung verfügbar sei, aber in einem gewissen Zeitraum durchaus. Nur rund 20 bis 25 Flüchtlinge werden vorerst so untergebracht. Zudem seien unter den Schutzsuchenden einfach kaum Familien, sondern zumeist nur Einzelpersonen, sagte Widmann.

Der Großteil der Plätze wurde in vier größeren Einrichtungen geschaffen: Neben der Rainerkaserne sind dies neue Quartiere in Bruck (mit 20 bis 25 Plätzen), Ramingstein (20) und Bad Hofgastein (15). Für die Nutzung der Kaserne, in der bis vor kurzem noch 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut worden sind, war laut Widmann gar keine Zustimmung des Käufers Red Bull notwendig, weil der Bund die Liegenschaft vorerst noch nutzen darf.

Die Landesrätin stellte auch fest, dass das Erreichen der Vorgaben des Asylgipfels nur eine Zwischenetappe sei, weil die Zahl der Asylwerber weiter zunehmen werde. Salzburg werde daher weiter mit Nachdruck zusätzliche Unterkünfte suchen: "Wir sind auch nach Weihnachten noch auf Herbergsuche."

Gleichzeitig wurde heute das Bild des bösen Quotensünders Salzburg zurechtgerückt: Noch in Vorjahr habe Salzburg seine Quote monatelang zu 99 Prozent erfüllt, sagte Erwin Eiersebner, Leiter des Referates Migration. Die schlechte Quote zuletzt sei entstanden, weil innerhalb von eineinhalb Jahren vier Quartiere geschlossen wurden und in Salzburg wegen der massiv gestiegenen Mietpreise kaum noch Privatwohnungen zur Verfügung gestellt würden, so Widmann. Die Landesrätin forderte daher eine Erhöhung der Kostenhöchstsätze und eine Anpassung an die Mietrichtwerte des jeweiligen Bundeslandes: "Eine Wohnung im Burgenland kostet eben nicht so viel wie eine Wohnung in Salzburg." Zurzeit werden für die private Unterbringung einer Flüchtlingsfamilie nur 240 Euro pro Monat bezahlt.

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