Nach nur 52 Tagen muss Alexander Schallenberg das Kanzleramt wieder räumen.
Polit-Beben in der ÖVP. Ex-Kanzler Sebastian Kurz zieht sich komplett aus der Politik zurück. oe24-Informationen zufolge übernimmt Karl Nehammer nicht nur die ÖVP, sondern wird auch neuer Bundeskanzler. Die Amtszeit von Alexander Schallenberg geht damit nach gerade einmal zwei Monaten zu Ende.
Sollte, wie Medien berichten, Nehammer nicht nur als ÖVP-Chef, sondern auch als Bundeskanzler übernehmen, wäre Alexander Schallenberg, mit nur 52 Tagen, der kürzest dienende Bundeskanzler der Zweiten Republik.
— Martin Thür (@MartinThuer) December 2, 2021
Nein, Löger und Mitterlehner zählen nicht. pic.twitter.com/VeWKMnLXso
Von Anfang an war Schallenberg unter dem Verdacht gestanden, nur den Platzhalter für Sebastian Kurz (ÖVP) zu spielen. Jetzt wo der sich doch für den Abschied aus der Politik entschied, hat sich dieser bestätigt. Weder wollte Schallenberg Parteichef werden noch war dies für die Partei eine echte Option. Da der Obmann aber auch Kanzler sein sollte, war die Zeit für Schallenberg abgelaufen.
Ohnehin war sein Auftreten in der neuen Rolle nicht nur glücklich. Schon beim ersten Auftritt Kurz freizusprechen, wurde allgemein als mäßig gelungen aufgenommen. Auch sonst wirkte Schallenberg nicht immer trittsicher. Tagelang wehrte er sich gegen einen Lockdown für Geimpfte, um ihn letztlich dann doch absegnen zu müssen. Immerhin wurde unter ihm das Verhältnis zum Koalitionspartner wieder etwas entspannt.
Dialogfähigkeit ist ohnehin etwas, das Schallenberg zugeschrieben wird, auch wenn er gerade in der Zuwanderungspolitik auch mal zu brachialer Rhetorik griff. Takt hat er wohl auch am diplomatischen Parkett gelernt, das seine Familie seit Jahrzehnten betritt. Sein Vater Wolfgang war Generalsekretär im Außenministerium, und auch die Karriere des Filius sollte sich in ähnlichen Regionen abspielen. Unklar ist, ob Schallenberg wieder Außenminister ist, oder ganz aus dem Regierungsteam ausscheidet.