Die wvangelischen Kirchen fühlen sich durch "Behauptungen" angegriffen.
Die evangelischen Kirchen in Österreich haben scharfe Kritik am angekündigten Kirchenvolksbegehren geübt. So würde dieses nicht nur Forderungen, sondern auch bloße Behauptungen beinhalten, meinte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker. Der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld spürt aus der Initiative sogar "eine gewisse Aggression heraus". Obwohl das Volksbegehren hauptsächlich auf die römisch-katholische Kirche abziele, seien sehr wohl die evangelischen Kirchen mitbetroffen, etwa beim Religionsunterricht.
Volksbegehren
Für Bünker sind die Punkte, die das Volksbegehren aufzählt, lediglich "halb ausgegoren" und würden zudem teilweise auf falschen Tatsachen beruhen. So seien mehrere Punkte nicht nur im Konkordat geregelt, sondern etwa auch im Staatsvertrag. Die Vermischung derartig vieler Themen unter einer Überschrift sei zudem kontraproduktiv für die einzelnen Anliegen, etwa jenem zur Aufklärung der Missbrauchsfälle. Von den mehreren Volksbegehren, die für dieses Jahr geplant sind, werde jenes zu "Kirchenprivilegien" wohl den letzten Platz belegen, denkt Bünker - "aber ich bin ein schlechter Prophet".
Ebenso hart ins Gericht ging Hennefeld mit dem Volksbegehren. Er hält "offen gestanden nichts" davon. Auch das evangelisch-reformierte Oberhaupt sieht darin "alle möglichen Dinge vermischt" und entgegnet der Kritik, die Kirche in Österreich sei ein "Staat im Staat": "Wir verstehen uns als Kirche in der Gesellschaft."