"Unfähige Justiz" lasse "Asylwerber und Kinderschänder frei herumlaufen".
Uwe Scheuch (FPK) verteidigt sich weiter massiv gegen das aus seiner Sicht "vollkommen überzogene und parteipolitisch motivierte Fehlurteil" in der "Part-of-the-game"-Affäre - und zwar jetzt auch per Postwurf an alle Kärntner Haushalte. Scheuch war in der Vorwoche zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt worden und hatte das Urteil beeinsprucht. Dienstag früh flatterten auf Kosten des Landes die ersten "Verteidigungs"-Flugblätter des LH-Vizes und FPK-Chefs in die Briefkästen der Kärntner. Die "linke Jagdgesellschaft" habe ihn als Opfer auserkoren, schreibt Scheuch beispielsweise.
In dem Schreiben heißt es, Scheuch wende sich an jene "über 580.000 Kärntnerinnen und Kärntner, denen ich mich mit meiner Arbeit und meiner Funktion verpflichtet fühle". Laut Volkszählung 2001 hat Kärnten allerdings nur 559.000 Einwohner und kämpft gegen die Abwanderung. Das Gericht habe laut Scheuch-Brief seine "persönliche Sichtweise und Erklärung vollkommen ignoriert". Seit beinahe zehn Jahren habe er die "positive Entwicklung" Kärntens in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt.
"Linke Jagdgesellschaft"
Nach dem plötzlichen Unfalltod des ehemaligen LH Jörg Haider, der bereits "von den Medien verfolgt" worden sei, habe die "linke Jagdgesellschaft" die Rolle auf ihn übertragen. Die "unfähige Justiz" lasse "kriminelle Asylwerber" und "Kinderschänder" frei herumlaufen. Ein "medialer Schauprozess" sei inszeniert worden, holt der FPK-Politiker zum Rundumschlag aus. Doch "bei allen, die ich trotzdem enttäuscht habe, möchte ich mich entschuldigen", so Scheuch. Für was genau er sich entschuldigen will, lässt der LH-Vize allerdings offen.
Im Schlusszitat verwendet Scheuch das bekannte Zitat -"Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, hat schon verloren". Das stammt allerdings von der Ikone der westdeutschen Linken, dem Dichter Berthold Brecht.
Die Kosten für den Brief belaufen sich laut Scheuch auf "20.000 bis 30.000 Euro". Den Weg des Postwurfs habe er gewählt, da diese Form kostengünstiger sei als Inserate in Tageszeitungen, "wo das Inserat auch neben bösen Kommentaren" landen könnte, so Scheuch. Auch würden so alle Kärntner erreicht, "nicht nur jene mit einem Zeitungs-Abonnement".