Streit geht weiter
Schmied beißt bei Lehrern auf Granit
17.08.2009
Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) will ein neues Lehrerdienstrecht. Doch die Gewerkschaft stemmt sich gegen längere Arbeitszeiten.
Höhere Einstiegsgehälter, dafür aber auch mehr Anwesenheit in der Schule – das sind die Pläne von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied für ein neues Lehrerdienstrecht. Bis Herbst 2010 will Schmied das neue Gesetz in die Zielgerade bringen. Doch der laut Schmied „sehr optimistisch“ gerechnete Termin könnte dem Hürdenlauf dazwischen zum Opfer fallen: den Verhandlungen mit der streitbaren Lehrergewerkschaft. Die stemmt sich jetzt schon vehement gegen Schmieds Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten.
Scholik: „Das sind ihre Wunschvorstellungen“
Gewerkschafterin
Eva Scholik, zuständig für die Bundeslehrer, sagt im ÖSTERREICH-Gespräch
über Schmieds Forderung nach längerer Anwesenheit der Pädagogen an der
Schule: "Das sind ihre Wunschvorstellungen. Aber derzeit ist die Ausstattung
an den Schulen so schlecht, dass das nicht möglich ist. Erst wenn das
behoben ist, kann man darüber reden.“ Auch Walter Riegler, Vertreter der
Pflichtschullehrer, fordert via ÖSTERREICH-Interview, dass an den Schulen
erst Arbeitsplätze für die Lehrer geschaffen werden müssen.
Lehrer haben kaum Platz, Umbau dauert bis 2019
Derzeit stehen
den Pädagogen vielerorts bloß Ablageflächen von einem Quadratmeter zur
Verfügung. Riegler glaubt nicht, dass der Umbau an den Schulen für die
Umstellung des Lehrerdienstrechts zügig genug vorangeht. Er wartet mit
Zahlen auf: „Die Ministerin hat angekündigt, dass bis 2019 ein Viertel der
Bundesschulen so umgebaut werden, dass ein Ganztagsbetrieb möglich ist. Das
sind gerade einmal 250 Schulen. Nun will man aber, dass sich die Lehrer
jetzt schon hinsetzen.“
Riegler: "Diese Form der Überprüfung ist überholt“
Auch
prinzipiell stemmt Riegler sich gegen eine Anwesenheitspflicht für Lehrer:
"Dass ein Lehrer die Schularbeiten dann halt an der Schule korrigiert, und
nicht zuhause, und daneben hält ihm wer das Handerl: Diese Form der
Überprüfung ist überholt.“ In Wirklichkeit, so Riegler, gehe es ohnehin
darum, die Arbeitszeit durch die Hintertür zu erhöhen.