Ganz Österreich diskutiert über die Neue Schule – doch wie sieht sie im Detail aus? ÖSTERREICH nennt die ersten Pläne für den Schulversuch.
Die gestrige ÖSTERREICH-Umfrage, wonach 60 Prozent aller Eltern den Modellversuch zur „Neuen Mittelschule“ ablehnen und nur 31 Prozent der Eltern ihr Kind in eine „Neue gemeinsame Schule“ geben würden, sorgt für heftige Diskussionen.
Die ÖVP reagierte sofort. Bildungssprecher Fritz Neugebauer: „Die Umfrage bestätigt, dass das differenzierte Schulwesen mit AHS und Hauptschule in Österreich unbedingt bleiben muss.“
Ministerin Claudia Schmied kontert: „Die Umfrage bestätigt, dass wir dringend mehr Aufklärung brauchen – es gibt viel zu wenig Wissen über die Vorteile der Neuen Schule.“Prompt startet Schmied eine Info-Offensive – und lässt von ihren Experten erstmals Details kommunizieren.
Zwei Lehrer pro Klasse. Der spannendste Punkt im Konzept: Pro Klasse soll es künftig nicht mehr einen sondern gleich zwei Lehrer geben. Ein Lehrer (im Regelfall der frühere AHS-Lehrer) betreut die besseren, besonders talentierten Schüler und führt auch Begabtenkurse. Der zweite Kollege sorgt sich um die schwächeren Schüler – und gibt ihnen Förderkurse, denn Sitzenbleiben soll es nicht mehr geben.
Tatsächlich befinden sich zwar alle Schüler in einer „Klasse“, absolvieren dort aber nur Freizeit, Sport und soziales Lernen gemeinsam – alle Fächer sind in Leistungsgruppen aufgeteilt. In derselben Klasse kann deshalb ein Schüler in Mathematik in der schlechten, in Deutsch aber in der besten Leistungsgruppe sein. Vor allem in den Sprachen soll es viel mehr Angebot und viel mehr Gruppen geben.
Ein Hit für Eltern
Alle Kinder können am Nachmittag in der
Schule bleiben, erhalten ein Mittagessen (um etwa 3,30 Euro), haben
nachmittags ein Sport- und Kulturangebot und erarbeiten nachmittags mit
ihren Lehrern auch Projekte – Hausaufgaben soll es nur mehr wenige geben.
Mittwoch stellt der Leiter des Expertenkomitees, Bernd Schilcher, die Leitlinien für die Zukunft der Schule vor. Doch schon jetzt weiß man: Es fehlen Hunderte Millionen Euro, um die Neue Schule räumlich und personell umsetzen zu können.
8.00: soziales lernen. Mit dem Klassenvorstand sitzen die Schüler im Sesselkreis und besprechen Dinge der aktuellen Woche, etwa Konflikte in der Klasse, kommende Projekte. Mit dem Daumen kann kurz auch gezeigt werden, wie es
jedem gerade geht. Hier gibt es keine Note, aber ein „teilgenommen“ im Zeugnis.
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So könnte ein Tag in der Neuen Schule aussehen:
8.00: Soziales lernen. Mit dem Klassenvorstand sitzen die Schüler im Sesselkreis und besprechen Dinge der aktuellen Woche, etwa Konflikte in der Klasse, kommende Projekte. Mit dem Daumen kann kurz auch gezeigt werden, wie es jedem gerade geht. Hier gibt es keine Note, aber ein „teilgenommen“ im Zeugnis.
8.50: Mathematik-Doppelstunde. Zwei Lehrer, meist ein Hauptschul- und ein AHS-Lehrer, geben etwa 15 Minuten aktuellen Input über ein neues Thema. Danach gibt es etwa vier Gruppen mit Übungsblättern.
10.40: Wahlpflichtfächer. Die vier dritten Klassen gehen in Gruppen in Italienisch, Französisch, ins Labor zum naturwissenschaftlichen Experimentieren, in den Informatikraum oder in den Vertiefungsunterricht für Deutsch, Mathematik und Englisch.
11.25: Aktive Pause. Turnsaal, Computerraum und Bibliothek sind jeweils mit Aufsicht geöffnet. Der Schüler wählt aus.
11.50: Ökologie. Ein Geografie- und Biologielehrer kommen gemeinsam in die Klasse zur Projektarbeit – etwa über Wasser, Klimawandel. Schüler recherchieren und präsentieren. Mit Internet und Computerunterstützung.
12.35: Mittagessen/Förderstunde. Warmes Mittagessen für 3,30 Euro, Förderstunden für einzelne Schüler nach Bedarf.
13.30: Nachmittagsbetreuung. Auf freiwilliger Basis Betreuung bis 17 Uhr, inklusive Sportmöglichkeiten und Kultur.