Konterkariert
Schmied-Kritik an Aufruf zum "Weiß-Wählen"
21.04.2010
Aufruf zum 'Weiß-Wählen' schadet laut Schmied der Politischen Bildung.
Kritik am Aufruf führender VP-Funktionäre zum "Weiß-Wählen" bei der Bundespräsidentenwahl übt Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) anlässlich der am Freitag (23.) startenden Aktionstage Politischer Bildung. In der Schule lege man großen Wert auf die Vermittlung der Wichtigkeit des Wahlrechts. "Das ist die Möglichkeit in der Demokratie, seine Meinung abzugeben", so Schmied. Mit dem öffentlichen Proklamieren des Weiß-Wählens konterkariere man diese Bemühungen.
Schadet Politischer Bildung
"Wie immer jeder in der Wahlzelle
entscheidet, bleibt ihm selbst überlassen", betonte Schmied. Die öffentliche
Bewerbung des Weißwählens tue der Politischen Bildung aber nicht gut.
Bei den Aktionstagen Politischer Bildung (23. April bis 9. Mai) steht heuer das Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung: Für neue Wege aus Armut und sozialer Ausgrenzung" im Mittelpunkt. Die mehr als 100 öffentlich zugänglichen Veranstaltungen widmen sich aber auch Themen wie Alltagsrassismus und Frauenpolitik.
"Enorm nachhaltige Wirkung"
Einen besonderen
Schwerpunkt bildet das Theater: Schüler können dabei zusammen mit
Dramaturgen Texte erarbeiten. Im laufenden Schuljahr wirken etwa bei der
Aktion MACHT-Theater-Schule 650 Schüler mit, 8.000 Zuschauer haben die
Vorstellungen gesehen. Dies habe eine "enorm nachhaltige Wirkung", so
Schmied. "Wenn Kinder über Theaterarbeit zu mehr Zuversicht und
Selbstvertrauen kommen, dann sind sie auch in Mathematik besser." Das werde
in der täglichen Diskussion um Tests und Stoffvermittlung leider zu oft
vergessen.
Derzeit gibt es Politische Bildung als eigenständiges Fach nur an den Berufsschulen. An den AHS und Hauptschulen wird es mit Geschichte kombiniert, an den Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS) mit Recht. Außerdem findet es als Unterrichtsprinzip Eingang in den Regelunterricht.
Keine Fächerdiskussion
In eine Fächerdiskussion will Schmied
aber "nur ungern einsteigen". Die Liste an Wünschen für neue
Unterrichtsfächer sei lang und umfasse mittlerweile 14 oder 15 Gegenstände.
Sie wolle "lieber das Gegenteil andenken und schauen, dass wir den Schulen
mehr Freiräume geben". Die Lehrer will sie - auch im Rahmen der Fortbildung
- ermuntern, viel fächerübergreifender zu denken und dies auch in den
Unterricht einfließen zu lassen. Zum Thema Politische Bildung gibt es im
laufenden Studienjahr rund 360 Lehrveranstaltungen in der Weiterbildung.
Die seit 2003 stattfindenden knapp dreiwöchigen Aktionstage sollen dem Thema Politische Bildung Aufmerksamkeit zukommen lassen.