Text des Schulbegehrens ist fix. ÖH steigt aus – Grüne noch offen.
Androsch stellte den Inhalt des Schul-Begehrens vor. Strittigster Punkt: Gesamtschule. Der ÖH ist der Text zu schwammig, die Opposition zögert.
Zwölf Forderungen zum Bildungssystem, vom Kindergarten bis zu den Unis. Das ist der mit Spannung erwartete Inhalt des vom Industriellen Hannes Androsch initiierten Volksbegehrens unter dem Titel "Österreich darf nicht sitzen bleiben" – ÖSTERREICH hat die Punkte bereits am Donnerstag präsentiert .
Streitpunkt ist Punkt 7
Da geht es um die Gesamtschule für Schüler bis 15 Jahre. Konkret heißt es im Text: "Wir fordern ein sozial faires, inklusives Bildungssystem, in dem die Trennung der Kinder nach ihren Interessen und Begabungen erstmals am Ende der Schulpflicht (also mit 15 Jahren, Anm.) erfolgt."
Was fehlt? Erraten: das Wort Gesamtschule. Androsch begründet die Umschreibung damit, dass "uns die Fixierung auf einen Punkt Paralyse und Stillstand gebracht hat".
Doch der Hochschülerschaft (ÖH)geht das nicht weit genug. ÖH-Chefin Sigrid Maurer: "Das ist uns zu schwammig. Wir unterstützen das Volksbegehren nicht aktiv."
Auch den Grünen ist die Formulierung zur Gesamtschule zu nebulös: Sie lassen deswegen ihre Unterstützung offen. Bedingung ist laut Parteichefin Eva Glawischnig, dass im "Kurztext" der Initiative ein klares Bekenntnis zur gemeinsamen Schule von 10 bis 14 Jahren verankert wird.
Das BZÖ hat auch noch keine fixe Unterstützung zugesagt, schließt diese vorerst aber nicht aus – "alleine, damit sich etwas bewegt", so BZÖ-Obmann Josef Bucher.
Weitere Eckpunkte:
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Kompetenz
Alle Pädagogen, Lehrer, aber auch Kindergärtner sollen dem Bund unterstehen.
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Ganztagsschule
Die Ganztagsschule wird nicht Ausnahme, sondern Regel.
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Autonomie
Schulen bekommen volle Kompetenz über das Personal (also die Lehrer), können sie also auch feuern. -
Ausbildung
Eine universitär-akademische Ausbildung für alle Pädagogen.
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Wiederholen
Es gibt kein Sitzenbleiben mehr.
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Unis
Mehr Geld für die Hochschulen, sowie Ausbau der Studienförderung.
Wissenschaftsministerin Beatrix Karl nennt Forderungen "wenig mutig", Schulministerin Schmied unterschreibt.
Schmied positiv: "Starker Rückenwind für mich"
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Text von Hannes Androschs Volksbegehren? Die gemeinsame Schule wir ja darin nur indirekt gefordert.
Claudia Schmied: Ich bin erfreut, wie zukunftsorientiert der Text des Volksbegehrens gelungen ist. Am Mittwoch das Positionspapier der Sozialpartner mit Voraussetzungen zur Gemeinsamen Schule – am Donnerstag das Volksbegehren. Das bedeutet einen starken Rückenwind für mich und den Ausbau der Neuen Mittelschule.
ÖSTERREICH: Sie sind als Ministerin eigentlich eine handelnde Person. Werden Sie das Volksbegehren unterschreiben?
Schmied: Ich bin nicht nur Ministerin sondern auch Bürgerin. Ich sehe das etwas anders als Ministerin Karl und werde das Volksbegehren unterschreiben. Die Forderung nach Reformen im Universitätsbereich, aber auch nach mehr Geld für die Forschung unterstütze ich.
ÖSTERREICH: Auch wenn nicht dezidiert die Gesamtschule gefordert wird: Hoffen Sie durch das Volksbegehren ein Umdenken der ÖVP in diesem Punkt?
Schmied: Kurzfristig wohl nicht. Wir sind aber auf einem guten Weg, was den Ausbau der Neuen Mittelschulen betrifft mit zwei LehrerInnen in Mathematik, Deutsch und Englisch. Langfristig bin ich sicher, dass es auf die gemeinsame Schule hinlaufen wird. Wir wollen ja auch die LehrerInnenausbildung und das Dienstrecht einheitlich gestalten