Bildungsministerin Schmied sieht Österreichs Schulen auf der Überholspur. Damit dies auch so bleibt, will sie 500 Mio. Euro mehr haben.
Für die Umsetzung allein der in den vergangenen Wochen im Ministerrat beschlossenen Maßnahmen im Schulbereich will Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) im nächsten Doppelbudget 2009/10 mindestens 500 Mio. Euro vom Finanzminister. Dies betrifft etwa die Senkung der Klassenschülerzahlen, die Ausweitung der Sprachförderung, die Vorbereitung der Bildungsstandards sowie die Lehre mit Matura. Die Budgetverhandlungen würden zu "einem Offenbarungseid für den Finanzminister", so Schmied bei einer Pressekonferenz am Freitag.
Heimischen Schulen auf Überholspur
Diese Maßnahmen wären in
der Regierung von ÖVP und SPÖ gemeinsam beschlossen worden und kämen noch
vor dem Sommer ins Parlament. Sie gehe daher davon aus, dass sie im
Doppelbudget auch bedeckt würden, so Schmied, die damit rechnet, "dass die
Regierung bis 2010 arbeitet". Sich selbst attestierte sie zu Schulschluss,
"doch einiges weitergebracht zu haben". Die österreichischen Schulen seien
"auf der Überholspur, es geht voran".
Mehr Geld ist für Schmied auch durch die im Rahmen der Integrationsplattform vorgeschlagene Erhöhung der Mittel für Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund nötig. Auch dies werde in die Budgetverhandlungen aufgenommen. Zufrieden zeigte sie sich beim Thema "Neue Mittelschule", deren Modellversuche im Herbst "doch in signifikanter Größe starten". In fünf Bundesländern werden an 67 Standorten (wobei eine Klasse an einem anderen Standort geführt wird, Anm.) 167 Klassen mit rund 3.500 Schülern die Arbeit aufnehmen. "Wer hätte das vor einem Jahr gedacht?", so Schmied.
Gemeinsame Ausbildung aller Pädagogen
Am Mittwoch will
Schmied mit Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) den Weg zu einer
gemeinsamen Lehrer-Ausbildung vorstellen. Sie plädierte dabei für eine
gemeinsame Ausbildung für alle Pädagogen "auf universitärem Niveau". Ende
September soll im Ministerrat und im Dezember im Parlament die
"teilstandardisierte Matura" beschlossen werden, die Elemente einer
Zentralmatura enthält. Ganz einheitlich soll die Reifeprüfung aber auch
weiterhin nicht sein.
Wenig Freude hat Schmied mit der AHS-Aufnahme in Wien für das nächste Schuljahr. Der Ansatz von Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (S), alle AHS-Erstklassler in ihrer Wunschschule aufzunehmen, sei "ein gut gemeintes Ziel" gewesen. Man hätte aber den Nachsatz "wenn es dort auch einen Platz gibt" dazufügen müssen. 2009/10 müsse es wieder zu einer gleichmäßigen Auslastung der Standorte kommen. Es sei nicht einzusehen, dass die Bedingungen für Hunderte Schüler etwa durch den Umbau des Chemiesaals schlechter werden, nur damit noch drei oder vier zusätzliche Kinder in der ersten Klasse aufgenommen werden können.
Gegen ÖVP-Vorschlag
Beim Thema Ethikunterricht stellte sich
Schmied gegen den Vorschlag der ÖVP, vom Religionsunterricht abgemeldete
Schüler bzw. Schüler ohne Bekenntnis zum Besuch des Ethikunterrichts zu
verpflichten. Als "Ersatzprogramm" für von Religion abgemeldete Schüler
komme ein solcher für sie nicht in Frage. Im Herbst soll sich aber eine
parlamentarische Enquete mit dem Thema beschäftigen.