Für verstärkten muttersprachlichen Unterricht zur besseren Integration von Migranten hat sich Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) nach dem von ihr einberufenen Schulgipfel am Donnerstag ausgesprochen.
Es habe bei dem Treffen von mehr als 100 Experten, Verantwortlichen und Beteiligten aus dem Schulsystem deutliche Hinweise gegeben, wie wichtig frühe Förderung und die besondere Beachtung der Zweisprachigkeit sei. Deshalb wolle sie dem Thema Integration, von deren "Gelingen Bildung abhängig ist", einen "noch höheren Stellenwert" geben, sagte Schmied bei einer Pressekonferenz nach dem Gipfel.
Zweisprachige Lehrer gesucht
So werde das Thema Integration in
einer eigenen Abteilung in ihrem Ressort konzentriert und "prioritär
behandelt". Damit es auch genügend zweisprachige Lehrer gebe, müsse man
"fast ein Werbeprogramm starten", sagte Schmied. Wann genau mehr Fächer in
Türkisch, Serbo-Kroatisch oder anderen Migrantensprachen angeboten werden
können, werde nicht zuletzt von den Budgetverhandlungen im kommenden Jahr
abhängen.
Bildungsstandards für Schulstufen
Einen Schwerpunkt im
kommenden Jahr will Schmied auch bei der Qualität des Unterrichts legen. Ein
Instrument dafür sind die geplanten Bildungsstandards, also bestimmte
Qualifikationen, die Kinder einer bestimmten Schulstufe erreichen sollten.
Die Entwicklungsarbeiten dafür seien voll im Gange, Schmieds Ziel ist es,
2008 die gesetzliche Basis dafür zu schaffen. Von da an werde es
voraussichtlich vier Jahre dauern, bis die Bildungsstandards flächendeckend
zum Einsatz kommen können, sagte Schmied.
Moderartor erwartete mehr Kontroversen
Die Premiere eines
"Schulgipfels der anderen Art" sieht Schmied "geglückt", weshalb sie am 31.
März 2008 zu einer neuen derartigen Veranstaltung zum Thema "Lebensplatz
Schule - Arbeitsplatz Schule" einlädt. Für den Moderator des Gipfels,
Wilfried Schley, Erziehungswissenschafter an der Uni Zürich und Leiter der
"Leadership Academy" des Ministeriums, boten die gemischt zusammengesetzten
Tischrunden eine "360-Grad-Sicht auf die Schule". Er habe mehr Kontroversen
erwartet, doch je konkreter Diskussion, desto engagierter sei sie geworden.
Auch der Leiter der Expertenkommission, Bernd Schilcher, meinte, erstmals
erlebt zu haben, "dass man mit nach so einer Veranstaltung mit einem
Wir-Gefühl rausgeht". Man habe hier etwas weitergebracht, es sei "nicht um
Dampf ablassen, sondern um Meinungsbildung" gegangen.