Die Politik solle sich wichtigen Themen stellen, es sei die "Wahrheit zumutbar".
Kardinal Christoph Schönborn hat am Heiligen Abend eine "Ermutigung zur Wahrheit" ausgesprochen. So wie sich die Kirche im Missbrauchsskandal "traurigen Wahrheiten" stelle, sei in allen gesellschaftlichen Bereichen die "Wahrheit zumutbar". Das gelte auch für die Politik, etwa beim Budget und den bevorstehenden Belastungen, sagte Schönborn in der ORF-Sendung "Licht ins Dunkel". Er ermutigte die Politik dazu, sich wichtigen Themen zu stellen, etwa der Frage nach der künftigen Pensionsfinanzierung und dem Schuldenabbau.
Der Kardinal zeigte sich mit dem Umgang der katholischen Kirche in Österreich mit dem Missbrauchsskandal zufrieden. Er sprach von einer "vorbildlichen Art und Weise mit dem Problem umzugehen".
Fischer: Soziale Gerechtigkeit thematisieren
Das Sparbudget war auch Thema in der Stellungnahme von Bundespräsident Heinz Fischer. Er sagte, dass dieses zwar zu spät, aber dennoch verfassungskonform zustande gekommen sei. Die Möglichkeit, dass er das Gesetz nicht beurkundet, besteht für das Staatsoberhaupt nur dann, wenn dieses nicht verfassungsmäßig zustande gekommen ist. Das sei aber nicht der Fall. Die Frage, ob das Budget ein besonderes Weihnachtsgeschenk für ihn sei, beantwortete Fischer mit einer Bekanntgabe in privater Sache. Er habe tatsächlich ein besonderes Weihnachtsgeschenk bekommen, nämlich "ein zweites Enkelkind".
Der Bundespräsident meinte weiters, dass man sich der Frage der sozialen Gerechtigkeit und Verteilung stellen müsse. Denn es gebe ein Ungleichgewicht, Reiche werden reicher und Arme werden ärmer. Man müsse diesem Thema in nächster Zukunft mehr Bedeutung beimessen. Fischers Frau Margit appellierte an die Zuseher, zu spenden und das Fest nicht nur zum "Packerl aufmachen" zu nutzen.