Kardinal Schönborn möchte, dass der diözesane Hilfsfond für Schwangere in Not vom Staat verdoppelt werden soll.
Kardinal Christoph Schönborn will Empfängnisverhütung und Fristenlösung neu diskutieren. Bei einem Besuch in Vorarlberg sagte der Kardinal in einem Interview mit Radio Vorarlberg, die zunehmende Überalterung der Gesellschaft zeige, dass es mehr Förderung für Familien und einen anderen Umgang mit dem werdenden Leben, insbesondere mehr Unterstützung für ungewollt Schwangere brauche.
Nicht absehbare Entwicklung
Vor 40 Jahren sei diese Entwicklung
noch nicht absehbar gewesen, so Schönborn. Hätte man damals gewusst, welche
Konsequenzen allein die Empfängnisverhütung auf die Gesellschaft haben
würde, wäre wohl anders entschieden worden, meinte der Kardinal: "Dort wo
Kinder nicht empfangen werden, sind sie nicht da. Machen wir uns nichts
vor." Kinder, die vielleicht möglich gewesen wären, würden heute fehlen.
Schönborn forderte mehr Unterstützung für ungewollt Schwangere. Konkret regte der Kardinal an, dass der "Diözesane Hilfsfonds für Schwangere in Not" vom Staat verdoppelt werde, wie die Kirche das seit Jahren fordere. Immerhin sei damit bisher 12.000 Kindern zum Leben verholfen worden. Ein klares Nein zu Pille und Abtreibung wollte Schönborn aber nicht abgeben: "Das ist hier nicht das Thema. Ich sage: Verantwortung heißt verantwortete Offenheit für das Leben, und diese Frage müssen wir uns alle stellen in unserer Gesellschaft."
Vorbild Frankreich
Der Kardinal plädierte für eine
kinderfreundlichere Gesellschaft nach dem Vorbild Frankreichs. Dort mache
die steuerliche Entlastung ab dem dritten Kind vielen Familien Mut zu
mehreren Kindern. Ansonsten werde das Pensionssystem nicht mehr finanzierbar
sein. Eine "Gesellschaft der Ich-AG" beraube sich selbst der Zukunft, warnte
der kirchliche Würdenträger.