Schul-Begehren
Schon 52.000 für neue Schule
18.12.2010Kanzler Werner Faymann macht Schule jetzt zur Chef-Sache.
Langsam erholt sich Österreich vom PISA-Schock – ein Drittel der 15- und 16-jährigen Schüler kann nicht sinnerfassend lesen, auch in Mathematik und Naturwissenschaften stehen wir schlecht da.
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Doch im Gegensatz zu den Jahren davor, als die Diskussionen um eine notwendige Schulreform jeweils im Sand verlaufen sind, kommt diesmal endlich aktive Bewegung in die leidige Schuldebatte:
- Online-Begehren. ÖSTERREICH startete auf www.oe24.at ein großes Online-Begehren mit zehn notwendigen Reformpunkten (alle Punkte im Detail finden Sie auf www.oe24.at). Das Echo dieser Online-Initiative ist gewaltig: 52.000 (!) User haben sich in nur einer Woche eingetragen, unterstützen die zehn Forderungen voll.
- Volksbegehren. Der Industrielle Hannes Androsch startet 2011 ein Bildungsvolksbegehren. Androsch gibt jetzt Vollgas: Bereits am 10. Jänner findet ein großer Round-Table statt, wo alle interessierten Organisationen eingeladen sind, ihre Vorstellungen für eine neue Schule abzugeben (s. unten). Diese werden in die Forderungsliste des Volksbegehrens einbezogen. Danach starten die Einleitungsunterschriften bei den Behörden. Für Androsch sind die Inhalte des ÖSTERREICH-Online-Begehrens durchaus sinnvoll (mehr dazu in der Montag-Ausgabe).
- Konkrete Reformen. 2011 geht der Ausbau der Ganztagsschulen weiter. Insgesamt 80 Mio. Euro sind dafür budgetiert. Und Anfang des Jahres starten die Verhandlungen zur Reform des Lehrerdienstrechts. Angedacht sind höhere Einstiegsgehälter, Leistungsanreize sowie eine neue Arbeitszeitregelung.
- Kanzler handelt jetzt. Und sogar Kanzler Werner Faymann startet jetzt eine Schuloffensive: Nach einem Besuch in einer Neuen Mittelschule in Wien (s. oben) fordert der Kanzler heute in der ORF-Pressestunde (11.05 Uhr, ORF 2) den Wegfall der 10%-Grenze bei der Neuen Mittelschule.
Vorbild-Schule.
Um bei der Bildung aufzuholen, müsse Österreich das Rad nicht neu erfinden, betont Androsch: „Es gibt hier schon gute Modellschulen“, so der Initiator des Bildungsvolksbegehrens. ÖSTERREICH sah sich die Wiener Sir Karl Popper Schule, eine Schule für Begabte, an:
In dieser Ganztagsschule kommen 40 Lehrer auf 200 Kinder, die nach ihren Stärken gefördert werden. Es gibt ein Modulsystem mit Pflicht- und freiwilligen Fächern, jeder hat einen eigenen Stundenplan.
Die Schulstunden dauern nicht 50 Minuten, sondern sind flexibel. Die Lehrer sind Coaches und vereinbaren zu Jahresbeginn einen individuellen Vertrag mit den Schülern. In manchen Fächern unterrichten bis zu drei Lehrer gleichzeitig. Und: Der Direktor kann sich die Lehrer aussuchen.