Heuer 90.000 „Hackler- Renten“: Flucht vor Reform in Frühpension.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ringen um die Pensionsreform: Sie soll ein wesentlicher Bestandteil des Sparpakets sein, mit dem die Regierung innerhalb der kommenden fünf Jahre insgesamt 10 Milliarden Euro einsparen will. Doch bevor es so weit ist, nehmen viele noch schnell die Abkürzung in die Frühpension: Das zeigen die neuen Daten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. So stieg die Zahl der sogenannten „Hacklerpensionen“ von 83.988 im Jahr 2010 auf satte 89.147 im Jahr 2011.
Ein Viertel des Budgets. Insgesamt hat die Zahl der Pensionisten mit über 2,2 Millionen einen Rekordwert erzielt – exakt haben im vergangenen Dezember 2.249.152 Personen Pension bezogen (dabei sind einige Doppelbezüge für Witwenpensionen). Somit ist bereits jeder Vierte in Österreich in Pension. Die Kosten können immer weniger durch Versicherungsbeiträge gedeckt werden: Der Staatszuschuss steigt 2012 auf 10,2 Milliarden Euro. Schon 2011 waren es 9,6 Milliarden Euro. Zusammen mit den Beamtenpensionen gibt Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) 18,6 Milliarden Euro für Renten aus, das ist ein Viertel des gesamten Budgets.
Sparpaket: Bei Pensionen stocken Gespräche
Kostentreiber sind die Frühpensionen. Im Durchschnitt gehen die Österreicher mit 58 Jahren in den Ruhestand, dabei beträgt das gesetzliche Pensionsalter für Männer 65, für Frauen 60 Jahre. Die Koalition will das tatsächliche Antrittsalter bis spätestens 2020 spürbar erhöhen, über das genaue Ausmaß wird noch verhandelt.
Signifikant hoch ist der Rekordanstieg bei den Invaliditätspensionen in den vergangenen Jahren. 2011 gab es bereits 211.144 Renten wegen Berufsunfähigkeit.
Hacklerregelung verschärft. Zumindest aber bei der Hacklerregelung ist ein Ende abzusehen: 2014 steigt das frühestmögliche Antrittsalter sprunghaft von derzeit 60 auf 62 Jahre für Männer und von 55 auf 57 Jahre für Frauen. Außerdem werden sie durch die Einführung von Abschlägen weniger attraktiv.
Das Sozialministerium rechnet damit, dass sich die Kosten damit bis 2016 auf ein Drittel reduzieren lassen.