Schülerdaten-Panne

Österreich nimmt nicht an PISA-Studie teil

11.03.2014

Wegen Entfall der Feldtestungen. Auch keine Bildungsstandard-Tests.

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Österreich wird im kommenden Jahr weder an der PISA-Studie noch an der TIMSS-Studie für Schüler teilnehmen. Das kündigte Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Dienstag vor Journalisten an. Aufgrund der Überprüfung der Datensicherheit beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) fänden heuer keine Vortestungen statt - diese sind Voraussetzung für eine Teilnahme an den Studien.

Die Feldtestungen für die Mathematik- und Naturwissenschaftsstudie TIMSS hätten im März, jene für die PISA-Studie (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften) im April und Mai über die Bühne gehen sollen. Dabei werden etwa Aufgabenstellungen für die für 2015 geplanten "echten" Datenerhebungen erprobt.

Das Bildungsministerium hatte nach einer Diskussion um die Sicherheit von Schülerdaten beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), das auch PISA und TIMSS abwickelt, eine Überprüfung in Auftrag gegeben. Diese wird allerdings bis zum Termin der Feldtestungen nicht fertig.

Bildungsstandard-Erhebungen auch abgesagt
Die für das heurige Frühjahr geplanten Bildungsstandard-Erhebungen für das Fach Deutsch in der vierten und achten Schulstufe sind abgesagt worden. Das geht aus einer der APA vorliegenden Aussendung des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie) an Mitarbeiter hervor. Grund ist die vom Bildungsministerium beauftragte Überprüfung der Datensicherheit, die bis zum Testtermin nicht fertig wird.

Auch die Landesschulratspräsidenten wurden vom Ministerium bereits informiert. "Der Daten-Sicherheits-Check kann vom zeitlichen Ablauf nicht so abgeschlossen werden, dass für die Durchführung der heurigen Bildungsstandard-Überprüfungen Unbedenklichkeit besteht", heißt es laut "Vorarlberger Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe) in einem Mail des Ministeriums an die Vorarlberger Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP). In Folge der Diskussion um ungeschützte Schülertest-Daten beim Bifie hatte Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) eine Überprüfung der Datensicherheit in Auftrag gegeben.

Die Tests, an denen alle Schüler der 4. Klasse Volksschule und 4. Klasse AHS/Neue Mittelschule/Hauptschule teilnehmen, sollen 2015 nachgeholt werden. Die Zentralmatura ist davon vorerst unberührt - hier findet eine eigene Überprüfung statt, die bis Ende März abgeschlossen sein soll.

Gewerkschaft begrüßt Entscheidung
Der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Paul Kimberger (FCG) hält das heurige Aussetzen der Bildungsstandard-Tests für richtig. "Solange die Datensicherheit nicht gewährleistet ist und wir nicht sicher sein können, was auf rumänischen Servern auftaucht, ist es eine richtige Entscheidung", so Kimberger.   Anscheinend könne die Datensicherheit bei den Testungen nicht gewährleistet werden, meinte der Gewerkschafter. "Deshalb war unsere Forderung, die Tests zu stoppen, eine richtige." Ihm gehe es dabei nicht um die Schüler-Tests an sich: Bildungsstandard-Erhebungen und Kompetenzmessungen seien durchaus sinnvoll, wenn man sie richtig einsetze.

Vorarlberger Schul-Landesrätin enttäuscht
Überrascht und enttäuscht zeigte sich dagegen die Vorarlberger Schul-Landesrätin Bernadette Mennel (ÖVP). "Ich finde das nicht gut. Die Testungen wären ja mit Papier und Bleistift erfolgt, und erst danach hätte es die elektronische Verarbeitung gegeben", so Mennel in den "Vorarlberger Nachrichten". Die Landesschulratspräsidenten seien in diese Entscheidung nicht mit eingebunden gewesen.

 

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