Lobbyisten-Affäre

Schüssel distanziert sich von Strasser

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Ex-Kanzler hat sich über die Lobby-Causa "sehr gewundert".

Der ÖVP-Abgeordnete und frühere Bundeskanzler Wolfgang Schüssel beurteilt es im Nachhinein und im Licht der Lobbyisten-Affäre klar als Fehler, dass nach der EU-Wahl 2009 Ernst Strasser und nicht der Vorzugsstimmenerste Othmar Karas VP-Delegationsleiter im EU-Parlament wurde. "Sicher", sagt er auf eine entsprechende Frage der Tageszeitung "Kurier". "Aber das weiß Josef Pröll mittlerweile." Gegen parteiinterne Kritiker nimmt Schüssel seinen Nach-Nachfolger Pröll als Parteichef demonstrativ in Schutz und richtet ihnen aus, sie sollten "nicht nur an sich denken".

"Kann sein, dass mein Vertrauen missbraucht wurde"
Über die Lobby-Causa hat sich Schüssel, in dessen Kabinett Strasser Innenminister war "sehr gewundert", gibt er zu Protokoll. "Ernst Strasser kam ja auf Empfehlung von Erwin Pröll (NÖ Landeshauptmann, Anm.) in die Regierung. Für mein Team war er ein absoluter Gewinn." Er habe seinen Teammitgliedern immer vertraut, sagte er in Hinblick auf Strasser ebenso wie auf den von ihm damals gepushten Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der seit Monaten im Mittelpunkt schier unzähliger Vorwürfe rund um Privatisierungen steht. Aber: "Es kann durchaus sein, dass mein Vertrauen missbraucht wurde."

Innerparteilichen Kritikern hält Schüssel den Gesundheitszustand von Parteichef Pröll, der vergangene Woche eine Lungenembolie erlitten hatte, als "Warnlampe" vor: "Er braucht jetzt die volle Unterstützung seiner Partei. Mir sind da zu viele in der Loge, zu viele hinter dem Vorhang, viel zu viele, die Brieferln schreiben, weil das zur persönlichen Profilierung beiträgt." Schüssel kündigte außerdem an, bei der nächsten Nationalratwahl nicht mehr antreten zu wollen.
 

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Ernst Strasser: Sein Leben - sein Absturz

Ernst Strasser wurde 1956 im oberösterreichischen Grieskirchen geboren.

Der Sohn einer Landwirtefamilie studierte Jus an der Uni Salzburg.

Während des Studiums leitete er die Österreichische Studentenunion und war Vorsitzender der ÖH der Uni Salzburg.

1987 wurde Strasser Sekretär Josef Rieglers, des damaligen Landwirtschaftsminister.

1992 wurde er Geschäftsführer der ÖVP-Niederösterreich, 1998 ihr Klubobmann im Landtag.

Strasser ist Präsident des NÖ Hilfswerkes und Vizepräsident des Hilfswerk Österreich.

Während der Regierung Schüssel, von 2000 bis 2004, war Strasser österreichischer Innenminister.

2009 trat er als Spitzenkandidat der ÖVP zur Europawahl an.

Er wurde Delegationsleiter im Europäischen Parlament.

Seine politische Karriere endete mit der Aufdeckung des Lobbygate-Skandals durch Enthüllungsjournalisten der britischen Sunday Times.

Am 20. März 2011 erklärte er auf Grund des Lobbygate-Skandals seinen Rücktritt.

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