Wenigredner: Ex-Kanzler Schüssel und Eisenbahner-Chef Haberzettl.
Beim Parlamentskehraus in der kommenden Woche ist Gesprächsstoff gesichert: Auf den letzten Plätzen der „Fleiß-Liste“ stehen diesmal keine unbekannten Hinterbänkler – sondern zwei Polit-Stars: Wolfgang Schüssel (ÖVP, er war schon im Vorjahr Letzter) und Eisenbahner-Gewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl (SPÖ). Der Ex-Kanzler, zweifellos bester Redner des Hauses, trat seit Oktober 2008 in 109 Sitzungen nur 18 (!) Mal ans Rednerpult. Weniger sprach nur der Salzburger FPÖler Rupert Doppler, der seine Bilanz aber durch 180 Anträge & Anfragen aufpolierte. Schüssel ging es viel ruhiger an: Er stellte in zweieinhalb Jahren nur 4 Gesetzesanträge sowie zwei mündliche und zwei schriftliche Anfragen, etwa zu Steinigungen im Iran.
Kaum besser der SPÖ-Eisenbahner: Haberzettl sprach zwar 24 Mal, bequemte sich aber nur zu einer (!) mündlichen Zusatzfrage an den Gesundheitsminister. Auch hier bleibt die Aktivitätsliste kurz.
An der Spitze herrscht indes fast schon Hyperaktivität: Den Top-Wert erreichte der steirische BZÖ-Mann Gerald Grosz, der unglaubliche 759 Punkte erreichte.
BZÖ-Dobermann Ewald Stadler redete 118 Mal
112 Mal ergriff der BZÖler das Wort. Für die politischen Gegner meistens eine Qual, weiß der Vorsitzende doch oft nicht, für welche Verbalinjurie er Grosz zur Ordnung rufen soll. Nummer 2 ist SPÖ-Konsumentensprecher Johann „Jacky“ Maier – er war jahrelang fleißigster Abgeordneter, diesmal musste er Grosz weichen.
Wer sind die fleißigsten Redner? Ex-Volksanwalt und BZÖ-„Dobermann“ Ewald Stadler donnerte seine Meinung sage und schreibe 158 Mal in den Sitzungssaal, das macht immerhin 1,45 Reden pro Nationalratssitzung. Der Grüne Werner Kogler kam immerhin auf 144 Wortmeldungen.