Med-Uni-Aufnahmetest

Schule Schuld am schlechten Abschneiden von Frauen

18.12.2007

Und wieder ist die Schule Schuld. Dieses Mal ist sie für das schlechte Abschneiden von Frauen bei den Medizinaufnahme-Tests verantwortlich.

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Mädchen und Burschen werden in der Schule anders benotet. Das ist laut einer von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) in Auftrag gegebenen Studie die Hauptursache für das vergleichsweise schlechte Abschneiden von Frauen bei den Aufnahmetests für das Medizinstudium in Österreich. Die Untersuchung wurde von der Bildungspsychologin Christiane Spiel (Universität Wien) geleitet und am Dienstag in Wien präsentiert.

Frauen schneiden schlechter ab
Bei den seit zwei Jahren durchgeführten Aufnahmetests zum Medizinstudium haben unter den österreichischen Bewerbern Frauen durchwegs schlechter abgeschnitten als Männer. Bei den Tests im vergangenen Herbst wurden an den Medizin-Unis Wien und Innsbruck der in der Schweiz entwickelte Eignungstest EMS eingesetzt, hier lag der Geschlechterunterschied bezüglich Angetretenen und Zugelassenen zwischen Männern und Frauen bei 13 Prozent.

Unterschied nur bei Österreicherinnen
Auffallend war und ist, dass dieses Phänomen in erster Linie ein österreichisches ist. Bei den deutschen Studienbewerbern ist der geschlechtsspezifische Unterschied deutlich geringer zu verbuchen. Deutsche schnitten dabei aber generell besser ab als Österreicher.

Burschen werden für Leistung benotet
Spiel ist mit der Studie angetreten, den Differenzen bei den Testergebnissen auf den Grund zu gehen. Als Ursache für die Unterschiede Männer und Frauen ortet Spiel nach derzeitigem Stand des Wissens Unterschiede in der Benotung in der Schule. "Während Burschen von den in erster Linie für ihre Leistungen benotet werden, spielt bei Mädchen eine breitere Palette an Rückmeldungen mit", sagte die Wissenschafterin. Als Beispiel nannte Spiel etwa "Wohlverhalten in der Schule". Mit anderen Worten: Beispielsweise "brav sein" bringt bessere Noten.

Frauen wissen weniger - gute Noten fürs "brav sein"
Das wiederum führe zu einer "kontinuierlichen Sozialisation", Mädchen werden durch die Belohnung über die Noten verstärkt darauf getrimmt, solche Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Das Ergebnis ist, dass Burschen bei gleichen Noten ein mehr an reinem Wissen aufweisen und dann bei Tests entsprechend punkten können.

Hahn sieht Handlungsbedarf
Johannes Hahn verteidigte generell die Aufnahmetests für das Medizin-Studium. Seit Einführung dieser Prüfungen sei die Drop-out-Rate von rund 50 Prozent auf derzeit deutlich unter 20 Prozent gefallen. Aufgrund der festgestellten und von Christiane Spiel analysierten Unterschiede bei Männern und Frauen sieht der Wissenschaftsminister Handlungsbedarf.

Frauen überholen Männer beim Studium
Die Forscher wissen, dass Frauen zu Beginn des Studiums durchschnittlich einen schlechteren Prüfungserfolg aufzuweisen haben als ihre männlichen Kollegen. Im Laufe der Semester gleicht sich das jedoch aus. Zum Ende kehrt sich die Sache sogar um, Frauen haben mehr Absolventen aufzuweisen als Männer.

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