Landeshauptleute sind wild entschlossen, die Verwaltung aller Lehrer an sich zu ziehen.
Die Bildungsverhandlungen starten offiziell zwar erst am 16. Jänner – doch es hat bereits Vorberatungen gegeben. Wie der mächtige burgenländische SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl betonte, „kommen die Verhandlungen jetzt auf Touren“. Er werde dafür eintreten, die Verwaltung aller Lehrer – also auch die der rund 45.000 Bundeslehrer – den Ländern zu übertragen (siehe Interview).
Tatsächlich dürfte der Widerstand in der SPÖ erlahmen, wie ÖSTERREICH aus Koalitionskreisen erfuhr. Nur noch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist noch dagegen. Sie soll mit aufgewerteten Aufsichtskompetenzen ins Boot geholt werden. Und so könnte das Paket dann aussehen:
■ Bildungsdirektionen: Sie werden in jedem Bundesland eingerichtet und wären für alle Schulen zuständig, hätten also die Verwaltung aller 125.000 Lehrer.
■ Direktoren aufgewertet: Schuldirektoren würden stark aufgewertet und sollen sich die Lehrer künftig selbst aussuchen können.
■ Ganztagsschulen: Zahl der Ganztagsschulen wird nochmals ausgebaut.
■ Aufsicht: Das Bildungsministerium würde dann das Controlling übernehmen und wäre zudem für die Lehrpläne usw. zuständig.
Niessl: "Länder erfüllen die Aufgabe am besten"
ÖSTERREICH: Sie wollen die Verwaltung aller Lehrer – also auch der Bundeslehrer?
Hans Niessl: So lautet der Beschluss der Landeshauptleute – und ich habe mich mit meinen Kollegen Erwin Pröll (NÖ), Wilfried Haslauer (Sbg.) und Michael Häupl (W) auch schon darauf verständigt, das in den Verhandlungen so zu vertreten.
ÖSTERREICH: Entmachten Sie nicht die Ministerin?
Niessl: Nein, es wird nicht zu neun Bildungssystemen kommen. Der Bund hat die Oberaufsicht. Ich glaube nur, dass die Länder das am effizientesten erfüllen.
(gü)