EU-Vergleich
Schultests: Österreich hinkt hinterher
16.09.2009
Nur zwei einheitliche Prüfungen in Österreich. 17. Stelle im EU-Vergleich.
Landesweite Prüfungen für Pflichtschüler setzen sich in Europa zwar immer mehr durch, doch liegt Österreich nach einer jüngsten Studie der EU-Kommission hier nur auf dem 17. Platz unter den 27 Staaten der Union. Während Dänemark elf landesweit einheitliche Erhebungen aufweist, kommt Österreich gerade auf zwei. Drei EU-Länder weisen ebenfalls zwei einheitliche Schultests auf, sieben weitere Staaten der Europäischen Union nur einen oder gar keinen Test.
Österreich erhebt Bildungsstandards in 4. und 8. Schulstufe
Bei
den in der Studie für Österreich angegebenen zwei einheitlichen Erhebungen
handelt es sich laut Angaben des Unterrichtsministeriums um die ab 2011
geplanten Bildungsstandards in der vierten und achten Schulstufe. Damit
bezieht sich die Untersuchung auf gesetzlich fixierte Vorhaben.
EU-Bildungskommissar Jan Figel erklärte am Mittwoch, verlässliche Informationen über die Leistung der Schüler seien entscheidend für erfolgreiche und gezielte bildungspolitische Maßnahmen. Es sei nicht verwunderlich, dass landesweite Prüfungen in den letzten beiden Jahrzehnten zu einem wichtigen Instrument der Leistungsmessung im Bildungswesen geworden seien. Allerdings seien landesweit einheitliche Tests nur eine Möglichkeit der Bewertung der Schüler, die mit anderen Maßnahmen kombiniert werden müsse, damit es nicht zu einem Übermaß an Prüfungen komme. Statt die Schüler zu benoten, sollten solche Tests den Schülern helfen, sich zu verbessern.
Unterschiedliche Zielsetzungen
Was die Schultests betrifft,
verweist die Kommission darauf, dass die Zielsetzungen der Prüfungen
unterschiedlich sind. So zielen die meisten Bewertungen darauf ab, entweder
die Leistungen einzelner Schüler zu benoten, oder Schulen bzw. das
Bildungssystem zu bewerten oder die individuellen Lernbedürfnisse der
Schüler zu ermitteln.
Ebenso wie Österreich weisen Polen, Slowenien und Finnland je zwei Prüfungen auf. Dann folgen mit je drei landesweiten Tests Belgien (zwei für die niederländische Gemeinschaft, einer für den französischen Teil), Bulgarien, Estland, Litauen, Lettland, Luxemburg, Ungarn, Portugal, Rumänien und Schweden. Auf vier Tests kommt Italien. Irland kann mit fünf Prüfungen aufwarten, Frankreich mit sechs, Großbritannien mit mindestens sieben (hier gibt es Unterschiede innerhalb mit Schottland, das bis auf zehn Tests kommt, Nordirland aber nur auf einen), Malta weist zehn landesweite Erhebungen auf, und Dänemark liegt eben mit elf an der Spitze.