Minister Anschober im Interview
Schutzmasken: Entscheidung noch diese Woche
15.02.2020Minister Anschober kündigt einen Grippe-Impfschwerpunkt für kommenden Herbst an.
1,6 Mio. Grippemasken lagern ungenützt in der Heeresmunitionsanstalt Buchberg. Der grüne Gesundheitsminister Rudi Anschober lässt die 14 Jahre alten Masken derzeit prüfen. Das Interview zu Grippe und Coronavirus.
ÖSTERREICH: Sind wir auf einen Ausbruch des Coronavirus in Österreich vorbereitet?
Rudi Anschober: Wir haben derzeit 162 Testungen gemacht, alle negativ, es gibt also keinen bestätigten Coronavirus-Fall. Mein Eindruck ist, dass Österreich zu den Ländern gehört, die am besten aufgestellt sind.
ÖSTERREICH: Inwiefern?
Anschober: Wir setzen 100 % der WHO-Vorgaben in der Prävention um. Bei Flugpassagieren aus China gibt es ein 4-Stufen-System der Absicherung. Die chinesischen Behörden kontrollieren, Mitarbeiter an Bord sind geschult, verteilen an alle Passagiere Fragebögen aus. Treten Erstsymptome auf, werden die Menschen sofort isoliert. 99 % der Erkrankungs-Fälle werden aus China gemeldet, davon 95 % aus Wuhan. Ist ein Passagier erkrankt, können wir sehr genau eingrenzen, wie er sich ansteckte und eine unkontrollierte Weitergabe unterbinden.
ÖSTERREICH: Wenn es aber wirklich zum Ausbruch kommt, was tun Sie dann?
Anschober: Wir haben selbstverständlich einen Plan B. Penta, unser Lagestab für Sondersituationen, tagt wöchentlich zu dem Thema.
ÖSTERREICH: Sie lassen derzeit die 14 Jahre alten Grippemasken, die in einem Heereslager liegen, prüfen. Wann kommt da das Ergebnis?
Anschober: Kommende Woche. Das Haltbarkeitsdatum ist natürlich längst abgelaufen, aber wir schauen uns an, ob wir sie dennoch verwenden können. Und wenn nicht, lassen wir sie entsorgen, denn die Lagerung kostet ja etwas.
ÖSTERREICH: Sie rufen zur Grippe-Impfung auf. Könnten Sie sich mit einer Impfpflicht anfreunden?
Anschober: Wir haben derzeit eine Durchimpfungsrate von nur 8 %. Das ist zu wenig. Ich halte aber wenig von Verpflichtungen. Wir wollen im Herbst einen Impfschwerpunkt zur Grippe starten. Da wird uns der elektronische Impfpass auch helfen, mit dem man automatisch an Impftermine erinnert wird.
D. Knob